Gehalt Assistenzarzt: Was verdient ein Assistenzarzt?

Das Gehalt von Assistenzärzten hat in den letzten Jahren erheblich zugelegt. Die Vergütung ist attraktiver geworden. Während der Fachweiterbildung kann das Gehalt, je nach Berufserfahrung, jährlich um 4 bis 7 Prozent steigen. Obwohl es Unterschiede in den Gehältern je nach Tarifvertrag gibt, sind diese in der Regel gering, weshalb ein Wechsel des Arbeitsplatzes allein aus finanziellen Gründen selten in Erwägung gezogen wird.

Junger Assistenzarzt mit Stethoskop

Nach Abschluss eines sechs- bis siebenjährigen Medizinstudiums sind Mediziner und Medizinerinnen in Deutschland berechtigt, eigenverantwortlich zu praktizieren und als Arzt oder Ärztin tätig zu sein. 

Ärzte und Ärztinnen, die sich nach der Approbation auf eine Fachdisziplin spezialisieren wollen, durchlaufen eine Facharztweiterbildung in einem gewählten Fachbereich. Ärzte und Ärztinnen in einer Fachweiterbildung werden als Assistenzärzte/Assistenzärztinnen oder Ärzte/Ärztinnen in Weiterbildung bezeichnet. 

Ärztliche Fachweiterbildung und Zusatzweiterbildung

Die ärztliche Fachweiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin dauert, je nach Fachrichtung, zwischen 5 und 7 Jahren. Grundlage der Fachweiterbildung sind die Verordnungen der Bundes- und Landesärztekammern, die Ablauf, Inhalte und Struktur weitgehend vorgeben. Für die praktische Anleitung im Rahmen der Fachweiterbildung sind erfahrene Oberärzte und Chefärzte zuständig.

Die ärztliche Fachweiterbildung ist zu unterscheiden von der ärztlichen Zusatzweiterbildung, für die die Landesärztekammern ebenfalls Ablauf und Inhalt in spezifischen Verordnungen festlegen. Die ärztliche Zusatzweiterbildung kann i.a.R. erst nach erfolgreichem Abschluss einer Facharztweiterbildung absolviert werden und ist kürzer (je nach Spezialisierung zwischen 12 und 36 Monaten). Teile der Zusatzweiterbildung können auch schon während der Facharztweiterbildung absolviert werden.

Zusatzweiterbildungen sind Spezialisierungen innerhalb eines Fachbereichs. Ein Beispiel: Nach der erfolgreichen Facharztweiterbildung Orthopädie und Unfallchirurgie können Fachärzte und Fachärztinnen der Orthopädie und Unfallchirurgie die Spezielle Unfallchirurgie oder die Spezielle orthopädische Chirurgie als Zusatzweiterbildung absolvieren und sich innerhalb des Fachbereichs weiter spezialisieren.

Begriffsklärung: Assistenzarzt oder Arzt in Weiterbildung  

Der Begriff Arzt in Weiterbildung AiW wurde eingeführt, um eine präzisere und sachlich klare Bezeichnung für Ärzte zu schaffen, die sich nach dem Medizinstudium in einer Facharztausbildung befinden. 

Für die Einführung der neuen Bezeichnung gab es mehrere Gründe:

Die Bezeichnung Arzt in Weiterbildung gibt präziser wieder, in welcher Phase der beruflichen Entwicklung sich ein Arzt oder eine Ärztin befindet. Bei der Bezeichnung Arzt in Weiterbildung ist eindeutig, dass dieser das Medizinstudium abgeschlossen hat, approbiert ist und sich in einer ärztlichen Fachweiterbildung befindet.

Umgangssprachlich und auch heute der gebräuchlichere Terminus ist jedoch Assistenzarzt oder Assistenzärztin. Traditionell und umgangssprachlich werden alle Ärzte und Ärztinnen, die keine Fachweiterbildung abgeschlossen haben (und das auch nicht wollen) oder sich in Fachweiterbildung befinden, als Assistenzärzte oder Assistenzärztinnen bezeichnet. Insofern kann es hier tatsächlich zu Missverständnissen kommen. Die Bezeichnung Arzt in Weiterbildung ist dagegen präziser und klarer.

Zudem wird häufig angeführt, dass die Bezeichnung Assistenzarzt den Eindruck erweckt, dass es sich um einen Assistenten und damit weniger qualifizierten Arzt handelt. Der Begriff Arzt in Weiterbildung betont stattdessen den professionellen Status und die fachliche Spezialisierung und Weiterbildung. Die traditionelle und ältere Bezeichnung Assistenzarzt oder Assistenzärztin hält sich jedoch hartnäckig. Die Bezeichnung Arzt in Weiterbildung AIW wird deutlich seltener verwendet.

Gehalt: Überblick über Tarifverträge 

Das Gehalt von Assistenzärzten wird in Deutschland maßgeblich durch Tarifverträge bestimmt. Diese Verträge sind keineswegs einheitlich, sondern variieren je nach Träger und Art der Einrichtung:

Bedeutende Tarifverträge sind:

  • Tarifvertrag für öffentliche Krankenhäuser
  • Tarifvertrag für Universitätskliniken
  • Tarifverträge für private Träger und Konzerne (jeweils separate Tarifverträge für jeden Konzern)

Tarifverträge legen die allgemeinen Rahmenbedingungen der Beschäftigung und die Grundentgelte sowie Zusatzentgelte fest. Jeder Tarifvertrag hat eine Laufzeit. Verhandlungspartner in den Tarifverhandlungen ist der Marburger Bund, die Fachgewerkschaft für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifverträgen für Assistenzärzte sind minimal. Ein Grund dafür ist der intensive Wettbewerb unter den Krankenhäusern um qualifizierte Assistenzärzte. Zudem gibt es sowohl von Seiten der Ärzte als auch der Krankenhäuser ein Interesse daran, dass Ärzte während ihrer Fachweiterbildung den Arbeitsplatz wechseln können. Um diesen Wechsel zu erleichtern ist eine gewisse Konsistenz in den Rahmenbedingungen und Gehältern über die verschiedenen Tarifverträge hinweg wünschenswert.

Einstiegsgehalt von Assistenzärzten

Während der Fachweiterbildung eines Assistenzarztes steigt das Gehalt in der Regel jährlich an. Die genaue Höhe des Einstiegsgehalts und der anschließenden Steigerungen wird in jeweiligen Tarifverträgen geregelt.

Als Überblick werden hier die Einstiegsgehälter für einige gängige Tarifverträge exemplarisch aufgeführt:

Einstiegsgehalt Assistenzarzt nach Tarifvertrag für öffentliche Krankenhäuser (TV Ärzte VKA)

  • bis 31. März 2024 5.084 €
  • ab 1. April 2024 5.288 € 

Einstiegsgehalt Assistenzarzt nach Tarifvertrag für Universitätsklinika

  • ab 1. September 2023 5.104 €

Einstiegsgehalt Assistenzarzt nach Tarifvertrag für Helios

  • bis Ende Juli 2024  5.200 €

Vergleichbarkeit der Tarifverträge

Die direkte Gegenüberstellung und Analyse verschiedener Tarifverträge für Assistenzärzte kann eine Herausforderung darstellen, da eine Vergleichbarkeit nur begrenzt möglich ist. Ein maßgeblicher Grund hierfür ist, dass die Verträge unterschiedliche Laufzeiten aufweisen. Darüber hinaus variieren die allgemeinen Rahmenbedingungen von Vertrag zu Vertrag,

Gehaltsentwicklung in Abhängigkeit der Berufserfahrung

Die Gehaltshöhe für Assistenzärzte orientiert sich an der jeweiligen Berufserfahrung. Mit jedem zusätzlichen Jahr Berufstätigkeit steigt das Grundgehalt. Dies honoriert die wachsenden Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten, die mit fortschreitender beruflicher Erfahrung einhergehen. Besonders hervorzuheben ist die überproportionale Gehaltserhöhung im vierten Jahr, die die erhöhte Verantwortung von Assistenzärzten in fortgeschrittener Fachweiterbildung widerspiegelt.

Hier ein Überblick über die aktuellen Grundentgelte im Tarifvertrag für öffentliche Krankenhäuser bis Ende März 2024, geordnet nach Berufsjahren:

  • Einstiegsgehalt: 5084,92 €
  • 1 Jahr Erfahrung: 5373,18 E (Erhöhung gegenüber Einstieg + 5,6%)
  • 2 Jahre Berufserfahrung: 5579,03 € (Erhöhung gegenüber Vorjahr +3,8%)
  • 3 Jahre Berufserfahrung: 5935,85 € (Erhöhung gegenüber Vorjahr: +6,4%)
  • 4 Jahre Berufserfahrung: 6361,32 € (Erhöhung gegenüber Vorjahr: +7,2%)
  • 5 Jahre Berufserfahrung: 6536,32 € (Erhöhung gegenüber Vorjahr: +2,7%)

Zulagen und Zuschläge für Assistenzärzte

Die Vergütung eines Assistenzarztes ist nicht allein auf das Grundgehalt beschränkt. Zusätzlich dazu können Zulagen und Zuschläge das Gehalt spürbar erhöhen. Diese Zusatzentgelte sind relevant für Bereitschaftsdienste, Überstunden, Nachtarbeit, Arbeit an Sonntagen, Arbeit an Feiertagen und Einsätze am 24. und 31. Dezember. Je nach individuellem Einsatz und den jeweiligen Rahmenbedingungen im Krankenhaus können diese Zusatzentgelte zwischen 20 bis 30 Prozent des monatlichen Grundentgelts ausmachen. 


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