Versäumnisse der Pandemie: Kinder und Jugendliche im Schatten von Corona

Erfahren Sie, wie die anhaltende COVID-19-Pandemie Kinder und Jugendliche unverhältnismäßig beeinflusst hat. Von psychischen Problemen bis hin zur chronischen Vernachlässigung – der Schatten von Corona ist lang.

Versäumnisse der Pandemie: Kinder und Jugendliche im Schatten von Corona

Chronik der Maßnahmen - eine Chronik der Vernachlässigung 

Was Anfang 2020 mit einem landesweiten Lockdown und Schulschließungen begann, hat auch über zwei Jahre später nicht zu einem wirklich durchdachten Konzept zum Schutz der Jüngsten in unserer Gesellschaft geführt.
Als sich zu Beginn der Pandemie alles danach richtete, die Alten und chronisch Kranken zu schützen und jeder mehr oder weniger bereitwillig seinen Beitrag geleistet hat, um diesen Schutz zu gewährleisten, begann ein Trend, der sich bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht wesentlich geändert hat: das mehr oder weniger systematische Übersehen der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in Zeiten von Corona.

Während alles darauf ausgerichtet war, die Zahlen der Infizierten gering zu halten, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, wurde nur halbherzig daran gearbeitet, auch für die Kinder und Jugendlichen ein Konzept auf die Beine zu stellen, das zugleich Schutz, aber auch weiterhin eine Partizipation am gemeinschaftlichen Leben ermöglicht. Erst jetzt zeigt sich langsam das Ausmaß der Probleme, die dieses politische Versagen mit sich gebracht hat.

Die Folgen des fehlenden sozialen Umgangs 

Studien zeigen, dass der erste Lockdown von vielen Kindern und Jugendlichen noch als spannend und als Ablenkung vom Alltag empfunden wurde, mit jedem weiteren Lockdown im Verlaufe von 2020/21 schlug dies jedoch in Stress um. 

Ein Grund dafür ist, dass Kinder sich oft in der Schule von zu Hause 'erholen' und zu Hause von der Schule. Diese Balance fiel weg. Dieser Mechanismus fiel komplett weg. Der Stress nahm immer weiter zu. Der Ausgleich und zudem der soziale Umgang mit Gleichaltrigen war komplett eingeschränkt. 

Studienergebnisse

Die COPSY-Studie aus dem Jahre 2020 hat Schüler und Eltern zu Lebensqualität und psychischer Gesundheit befragt.

Im ersten Studienabschnitt gaben 71 % der Teilnehmer an, belastet zu sein. Im zweiten Abschnitt bereits 85 %. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund. 

Zu ähnlichen Schlüssen kommt die DAK mit ihrem Kinder- und Jugendreport aus dem Jahre 2020. Von 800 000 Kindern und Jugendlichen waren zwischen 62 000 und 67 000 in stationärer Behandlung. Davon waren 182 Fälle pro 100.000 Fälle aufgrund von psychischen Erkrankungen eingewiesen worden. 

Corona hat somit die Zahlen der Kinder, die wegen psychischen Erkrankungen im Krankenhaus behandelt werden mussten, ansteigen lassen. Ebenfalls angestiegen, wenn auch geringfügig, ist die Zahl der wegen Adipositas behandelten Kinder und Jugendlichen. 

Kinder und Jugendliche die schon vor der Pandemie chronisch erkrankt waren, etwa an Asthma, haben während der Corona-Zeit oft zusätzlich durch Stress bedingte psychische Symptome entwickelt.  Runtergegangen sind dahingegen die Zahlen der regulär im Krankenhaus zu behandelnden Kinder. Wie bei den Erwachsenen wurden planbare Eingreife und Therapien oft verschoben. 

Die häufigsten Krankheitsbilder

Zu den häufigsten Auffälligkeiten zählen neben Depressionen und Angsterkrankungen vor allem auch soziale Auffälligkeiten, Aggressivität und emotionale Anpassungsstörungen. 

Der starke Anstieg der behandlungsbedürftigen Diagnosen führt deutschlandweit zu langen Wartelisten auf Klinik- und Therapieplätzen. Wartezeiten von über einem Jahr sind die Regel, nicht die Ausnahme. Von der Politik wurde im Sommer 2021 das Aktionsprogramm „Aufholen für Kinder und Jugendliche nach Corona“ beschlossen. Mit zwei Milliarden Euro soll einerseits die frühkindliche Bildung, Sport-Freizeit- und Ferienaktivitäten und Unterstützung für Kinder und Jugendliche im Alltag realisiert werden. 

Die Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkung auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ hat erarbeitet, dass um die Kinder und Jugendlichen in solchen Ausnahmezuständen besser aufzufangen es essentiell ist, den Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten und die Möglichkeit zum Sport zu ermöglichen.


Letzte Aktualisierung
06.03.2023
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
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