Leitfaden für gute Stellenanzeigen

Erfolgreiches Recruiting beginnt mit der perfekten Stellenanzeige. Erfahren Sie in unserem Leitfaden, wie Sie Anzeigen gestalten, die potenzielle Kandidaten ansprechen, Ihr Unternehmen authentisch repräsentieren und Ihnen dabei helfen, die besten Talente anzuziehen.

Leitfaden für gute Stellenanzeigen

Stellenanzeigen besser machen

Eine gut geschriebene Stellenanzeige kann potenzielle Bewerberinnen und Bewerber ansprechen und das Unternehmen attraktiv präsentieren. Eine schlecht formulierte Anzeige hingegen kann abschreckend wirken und das Interesse potenzieller Bewerberinnen und Bewerber mindern.

Kurz gesagt: Gute Stellenanzeigen sind ein Pluspunkt, schlechte ein Nachteil. Während gut gestaltete Stellenanzeigen den Bewerberpool positiv beeinflussen können, können schlecht konzipierte Anzeigen das Interesse potenzieller Kandidaten deutlich mindern

Darüber hinaus können Stellenanzeigen auch ein wichtiges Instrument im Employer Branding sein. Eine gut gestaltete Anzeige kann das Image des Unternehmens stärken und potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern zeigen, dass das Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist. Aus Sicht der Kandidatinnen und Kandidaten sind Stellenanzeigen oft die erste Anlaufstelle bei der Jobsuche. Sie bilden eine Entscheidungsgrundlage für Bewerber und können maßgeblich den Ausgang des Bewerbungsprozesses beeinflussen.

Wir möchten gerne einige Ratschläge aus der Praxis formulieren und zeigen, worauf Sie achten sollten, um Ihren Kandidaten die Entscheidung für Ihr Unternehmen schmackhaft zu machen. Wir weisen auf typische Fehler bei Stellenanzeigen hin und wollen Tipps geben um Stellenanzeigen besser zu machen. 

Aufbau und Gliederung von Stellenanzeigen

Der Erfolg von Stellenanzeigen basiert auf einer klaren Struktur, einfachem Design und einer prägnanten, kurzen und verständlichen Sprache. Stellenanzeigen werden erfahrungsgemäß „quergelesen“. Leser*innen springen im Text, daher ist es vorteilhaft, wenn Anzeigen gut strukturiert und kurz sind. Stellenanzeigen sollten in Aufbau und Struktur nicht gravierend vom Standard abweichen. 

Um Interesse und Aufmerksamkeit zu wecken, bleibt in der digitalen Welt nicht viel Zeit. Leser*innen brechen bei Desinteresse sofort ab und kehren in aller Regel auch nicht mehr zurück.

Bewerber*innen sollen die wichtigen Inhalte dort finden, wo sie üblicherweise erwartet werden. Das ist vor allem bei der mobilen Nutzung wichtig und vermeidet nutzerunfreundliches Scrollen.
Eine typische Gliederung einer Stellenanzeige besteht aus folgenden Elementen:

  • Jobtitel
  • Informationen zum Arbeitgeber
  • Aufgabenbeschreibung und Tätigkeit
  • Anforderungsprofil
  • Gehalt und Benefits
  • Ansprechpartner und Kontaktdaten

Jobtitel in Stellenanzeigen sehr wichtig

Jobtitel sollten kurz und prägnant sein und von der Zielgruppe adhoc verstanden werden. Lange, sperrige und zu allgemeine Begriffe im Stellentitel reduzieren die Aufmerksamkeit.

Kurz, knapp und verständlich ist die Erfolgsformel. Ohne einen guten Jobtitel steigt die Absprungrate spürbar. Faustregel: nicht mehr als 2 Worte!

Versteht die Zielgruppe einen Jobtitel auf Anhieb, sind dies in aller Regel auch die perfekten Keywords für Suchmaschinen

  • Neutrale Jobtitel wie bspw. Pflegefachkraft oder Stationsleitung haben den Vorteil, dass auf Gendern komplett verzichtet werden kann. Das macht die Jobtitel schlanker.
  • Bei nicht neutralen Jobtiteln ist das Genderkürzel formal geboten, da ansonsten das dritte Geschlecht ausgeschlossen wird.
  • Tätigkeitsbereiche und die fachliche Spezialisierung präzisieren den Jobtitel und sind gut für das Verständnis der Zielgruppe (bspw. Facharzt*ärztin Notaufnahme m/w/d, Pflegedienstleitung Geriatrie).
  • Für einen guten Lesekomfort und auch mit Blick auf Suchmaschinen sollten so wenig wie möglich Sonderzeichen im Stellentitel verwendet werden.

Arbeitgeberinformation in Stellenanzeigen kurz halten

Für detaillierte Informationen zum Arbeitgeber in Stellenanzeigen spricht, dass Bewerberinnen und Bewerber dadurch bereits vorab ein umfassendes Bild vom Unternehmen bekommen und einschätzen können, ob sie sich mit der Unternehmenskultur und den Werten identifizieren können. Das kann dazu beitragen, dass sich gezielt Kandidaten bewerben, die wirklich zum Unternehmen passen und eine höhere Jobzufriedenheit und -bindung haben.

Auch aus Employer-Branding-Sicht ist es sinnvoll, das Unternehmen in der Stellenanzeige ausführlich zu präsentieren, um das Interesse von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern zu wecken und das Image des Unternehmens zu stärken.

Gegen detaillierte Informationen zum Arbeitgeber in Stellenanzeigen spricht, dass die Stellenanzeige dadurch unübersichtlich und zu lang wird. Auch könnten manche Bewerberinnen und Bewerber abgeschreckt werden, wenn das Unternehmen zu stark im Vordergrund steht und die eigentliche Stelle zu wenig thematisiert wird. Zudem besteht die Gefahr, dass die Stellenanzeige zu werblich wirkt und nicht mehr authentisch und glaubwürdig erscheint.

Es ist daher nicht ratsam große einführende Texte zum Unternehmen zu formulieren. Dies verlängert die Stellenanzeige und die Anzeige wird insbesondere für die mobile Nutzung unübersichtlich.

Es ist aber sinnvoll, das Unternehmen in einem Satz vorzustellen und über einen Link den Nutzern vertiefende Informationen bereitzustellen. Diese Einleitung sollten Sie wohlüberlegt formulieren und durchgängig verwenden.
Die Informationen zum Arbeitgeber können als Einleitung am Anfang der Anzeige oder am Ende der Anzeige platziert werden

Klare Aufgabenbeschreibung in Stellenanzeigen notwendig

Neben dem Jobtitel sind Arbeitsumfeld und Aufgabenbeschreibung für Bewerber*innen die inhaltlich wichtigsten Informationen.
Bewerber*innen wollen wissen, welche Aufgaben und Ziele auf einer Stelle gestellt werden und sind auch an Hintergrundinformationen zum Arbeitgeber und Einsatzort interessiert.

Welche Informationen Bewerber*innen zu Aufgabe und Jobprofil wissen wollen:

  • Was sind die Stellenziele und welche Aufgaben und Tätigkeiten werden gestellt?
  • Wer ist der Arbeitgeber, wo ist der Einsatzort und in welche Abteilung ist die Stelle eingebunden?
  • Wann soll die Stelle besetzt werden, wie ist der Stellenumfang (Teilzeit oder Vollzeit) und gibt es eine Befristung?

Anforderungsprofil präzise formulieren

Die Erfüllung spezifischer fachlicher Anforderungen sind auf den meisten Stelle in Krankenhäusern, Kliniken und sozialen Einrichtungen für die Jobbesetzung elementar. Das Anforderungsprofil und die berufliche Qualifikation sollten daher klar und eindeutig formuliert werden.

Welche Informationen Bewerber*innen im Qualifikationsprofil erwarten:

  • Welcher Berufsabschluss ist konkret gefordert?
  • Welche Fachweiterbildung ist zwingend notwendig oder nur gewünscht?
  • Gibt es spezielle Kenntnisse und Erfahrungen die notwendig sind?
  • Gibt es besondere Anforderungen wie bspw. Dienstbereitschaft, Schichtarbeit, Sprachkenntnisse, Führerschein … ?

Gehalt und Benefits auflisten

Im Leistungsangebot geht es nicht nur um Gehalt und monetäre Zusatzleistungen. Erfahrungen zeigen, dass „weiche Faktoren“ wie flexible Arbeitszeitmodelle, Angebote zu Aus- und Weiterbildung, aber auch soziale Zusatzleistungen und eine familienfreundliche Organisation entscheidungsrelevant sind.

Welche Informationen Bewerber*innen im Leistungsangebot erwarten:

  • Finanzieller Rahmen: Hinweise auf den aktuellen Tarifvertrag und eventuell die Eingruppierung reicht
  • Monetäre Zusatzleistungen: insbesondere Altersvorsorge, Unterstützung zur Fortbildung oder die Poolbeteiligung bei Mediziner*innen
  • Sozialleistungen: Parken – Kantine – Sportkurse – Einkauf …
  • Fachweiterbildung: welches Weiterbildungsangebot ist mit der Stelle konkret verbunden, und welche Optionen bestehen darüber hinaus?
  • Fortbildung: Gibt es Budgets und/oder freie Tage für Fortbildungsmaßnahmen?
  • Kinderbetreuung und Kita: vorhanden oder gibt es hier Unterstützung?
  • Besondere Angebote: bspw. Sabbatical oder familiäre Auszeiten

Im Gesundheitswesen sind Gehälter i.a.R. tarifgebunden. Die einzelnen Tarife weichen nicht signifikant voneinander ab. Für die tatsächliche Gehaltshöhe sind neben den Tarifklassen Eingruppierungen und Berufserfahrung von Bedeutung. Dies spricht eher gegen eine Gehaltsnennung, da Arbeitgeber ausreichend Flexibilität haben sollten um auf unterschiedliche Qualifikationsprofile in Vorstellungsgesprächen reagieren zu können.  
Über Geld sollte man zwar möglichst transparent sprechen, aber in Stellenanzeigen im Gesundheitswesen außen vor lassen. 

Mobiloptimierung bei Stellenanzeigen elementar

Bewerber*innen sind mobil unterwegs. Über 80 % suchen Jobs auf mobilen Endgeräten. Responsive Design ist daher ein entscheidender Faktor. Umständliches Navigieren, PDF- oder Bildformate, die sich nicht dem Screen anpassen, schaffen Unzufriedenheit bei Leser*innen und sind schlecht für das Ranking auf Suchmaschinen. Eine mangelhafte Mobiloptimierung ist für die Effizienz von Personalmarketing ein großes Hemmnis.

Gleichbehandlung in Stellenanzeigen zwingend

Das Gleichbehandlungsgesetz (AGG) fordert Neutralität in der Formulierung von Stellenanzeigen im Hinblick auf

  • das Geschlecht
  • die ethnische Herkunft
  • das Alter
  • Behinderungen
  • die Religion oder Weltanschauung
  • sexueller Identität

Die Anzahl klarer Verstöße gegen die Gleichbehandlung in Anzeigen haben sich seit der Einführung des AGG deutlich reduziert. Unter klaren Verstößen gegen die Gleichbehandlung versteht man Formulierungen oder Sachverhalte die unzweifelhaft und eindeutig diskriminierend sind. Zu diesen Verstößen gibt es in der Regel richterliche Urteile. In einer allgemeinen Studie aus dem Jahr 2018 sind in etwas über 2 % aller Stellenanzeigen klare Verstöße festzustellen. Im Jahre 2012 waren es noch rund 12 %.

Unklare oder versteckte Verstöße in Stellenanzeigen sind in der Praxis viel häufiger. Der Tatbestand unklarer Verstöße ergibt sich oft erst aus dem gesamten Kontext der Stellenanzeige

Kontaktinformationen

Jede Rückfrage ist ein Anknüpfungspunkt und eine Chance, mit Bewerber*innen ins Gespräch zu kommen. Das geht am einfachsten, wenn Sie für Bewerbungsfragen und/oder fachliche Rückfragen konkrete Ansprechpartner*innen mit Kontaktmöglichkeiten benennen. Die Erstellung einer perfekten Stellenanzeige ist kein komplizierter Prozess, erfordert jedoch grundlegendes Wissen, und vor allem Systematik.

Eine gut gestaltete Anzeige ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung. Egal, wo die Jobsuche stattfindet - auf Jobbörsen, Unternehmens-Websites, Social Media oder anderen Plattformen - die Regeln bleiben dieselben und haben sich in den letzten Jahren kaum geändert. 


Letzte Aktualisierung
09.05.2023
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildgestaltung
Ilona Burgarth

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