Palliativpflege: Weiterbildung, Gehalt und Perspektiven

Die wachsende Nachfrage in einer alternden Gesellschaft führt zu einem steigenden Bedarf ab Palliativ- und Hospizpflege und damit attraktiven beruflichen Perspektiven in diesem Bereich. Palliativpfleger und -pflegerinnen haben eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und profitieren von steigenden Gehältern in der ambulanten und stationären Versorgung.

Die Illustration zeigt eine Ärztin, die mit einem Patienten in der Palliativpflege spricht.

Die Palliativpflege (Palliative Care) konzentriert sich auf die Betreuung von Patienten mit unheilbaren oder chronischen Erkrankungen. Im Unterschied zu anderen Pflegebereichen liegt der Fokus hier nicht auf Heilung oder Genesung, sondern auf der Gewährleistung einer bestmöglichen Lebensqualität und Würde bis zum Lebensende. Die Palliativpflege sieht den Tod als einen natürlichen Teil des Lebens, der weder beschleunigt noch hinausgezögert werden soll. Zu den zentralen Aufgaben zählen die Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden sowie die psychologische Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen.

In der Weiterbildung werden Pflegefachkräfte umfassend auf diese wichtigen und anspruchsvollen Aufgaben vorbereitet. Dieser Blogpost beleuchtet die Weiterbildungsinhalte, die beruflichen Perspektiven und Arbeitsschwerpunkte.

Palliativpflege: Struktur, Dauer und Kosten der Weiterbildung 

Die meisten Fachkräfte absolvieren ihre Weiterbildungen entweder berufsbegleitend, in Vollzeit an einem Weiterbildungsinstitut oder in einem Fernlehrgang. Die Weiterbildung schließt mit einem Kolloquium ab. Die Teilnehmer:innen erhalten nach Abschluss ein Zertifikat, das den gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen entspricht. Einige Hochschulen bieten Studiengänge speziell für Palliativpflege an. Das Studium an Hochschulen ist noch im Aufbau.

Dauer  

Die Dauer der Weiterbildung variiert je nach Anbieter und Format der Weiterbildung. Üblich ist ein Umfang von 160 Unterrichtsstunden, die oft auf vier einwöchige Seminarblöcke verteilt sind. Diese Seminarblöcke können entweder in Präsenz oder online absolviert werden.

Wenn die Weiterbildung berufsbegleitend durchgeführt wird, kann sie sich über ein Jahr erstrecken, wobei die Teilnehmer weiterarbeiten und den Unterricht abends oder am Wochenende besuchen. Bei einer Vollzeit-Weiterbildung ist die Dauer entsprechend kürzer. Einige Kurse teilen die Weiterbildung in zwei Module auf, wobei nach Abschluss beider Module ein Zertifikat erteilt wird.

Kosten 

Die Kosten für eine Weiterbildung bewegen sich im Durchschnitt zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Es ist üblich, dass Arbeitgeber sich an diesen Kosten beteiligen oder sogar komplett übernehmen, oft verknüpft mit einer längeren Betriebszugehörigkeit.  Eine wichtige Voraussetzung für die Kostenübernahme durch den Arbeitgeber ist die vorherige Abstimmung und Zustimmung. Es empfiehlt sich, die Details der Kostenübernahme, wie den Umfang der Unterstützung und die Bedingungen bezüglich der Betriebszugehörigkeit, vor Beginn der Weiterbildung zu klären.

Struktur

Die Weiterbildung erfolgt nach dem Basiscurriculum der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und ist in zwei Hauptmodule aufgeteilt.

  • Modul 1 bietet eine Einführung in die Hospiz- und Palliativversorgung und deckt grundlegende Themen wie Kommunikation, Ethik, soziales Umfeld, Spiritualität und Teamarbeit ab.
  • Modul 2 vertieft die Inhalte aus Modul 1 und behandelt zusätzliche Themen wie Sterbebegleitung, Patientenverfügung, Trauerarbeit und Palliativmedizin.

Die Weiterbildung beinhaltet auch Praktika oder Hospitationen. Die praktischen Erfahrungen sind wichtig, um das im Unterricht Gelernte in die Praxis umzusetzen und direkte Erfahrungen in der Palliativpflege zu sammeln.

Rechtliche Grundlagen und Zertifizierungen

Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen gehört das Hospiz- und Palliativgesetz, das eine flächendeckende Versorgungsqualität sicherstellt und die Bereitstellung der Dienste regelt. Zusätzlich gibt es spezialisierte Zertifizierungen von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, die die Fachkompetenz in diesem Bereich bestätigen.

Darüber hinaus sind rechtliche Vorgaben zur geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung im Kontext der Palliativversorgung bedeutend, da sie die Tätigkeit der Fachkräfte in diesem sensiblen Bereich beeinflussen. 

Weiterbildungsinhalte Palliativpflege

Die Weiterbildung in Palliativpflege ist umfassend und vielseitig, da sie darauf abzielt, Pflegefachkräften die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um Patienten in ihren letzten Lebensphasen optimal zu betreuen. Der Lehrplan gewährleistet, dass Absolventen der Weiterbildung in der Palliativpflege nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch die Fähigkeit besitzen, auf die komplexen und vielfältigen Bedürfnisse ihrer Patienten einzugehen.

Wichtige Inhalte der Weiterbildung sind:

Grundlagen und Anwendungsbereiche der Palliativmedizin: Vermittelt wird ein tiefgehendes Verständnis für die Grundprinzipien und Praktiken der Palliativmedizin, einschließlich der neuesten Entwicklungen in der Schmerztherapie.

Qualitätssicherung und Hospizidee: Hierbei geht es um die Sicherstellung hoher Pflegestandards und die Philosophie der Hospizarbeit.

Basale Stimulation: Ein Ansatz, der sich auf die grundlegenden Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Patienten konzentriert.

Kommunikation mit schwerkranken und sterbenden Menschen: Dies umfasst die Entwicklung von Fähigkeiten für einfühlsame und effektive Kommunikation.

Psychische Symptome und Angehörigenarbeit: Wichtige Aspekte sind der Umgang mit psychischen Reaktionen von Patienten und die Unterstützung von Angehörigen.

Trauerphasenmodelle und Teamarbeit: Verständnis für die verschiedenen Phasen der Trauer und die Bedeutung effektiver Teamarbeit in der Palliativpflege.

Multiprofessionelle Zusammenarbeit: Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zur ganzheitlichen Patientenversorgung.

Rechtliche Aspekte: Einschließlich straf- und haftungsrechtlicher Fragen im Kontext der Palliativpflege.

Religiöse, kulturelle und ethische Aspekte: Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Überzeugungen der Patienten.

Stressmanagement und Bewältigungsstrategien: Für Pflegekräfte, um mit den emotionalen Herausforderungen des Berufs umzugehen.

Symptompflege, Care- und Case Management: Verschiedene Aspekte der Patientenversorgung und Koordination der Pflegemaßnahmen.

Schmerztherapie und Sterberituale: Moderne Ansätze der Schmerzbehandlung und Verständnis für verschiedene Sterberituale.

Behandlungskonzepte: Entwicklung und Anwendung individueller Pflegepläne.

Palliativpflege: Gehalt und berufliche Perspektiven 

Pflegefachkräfte, die eine Weiterbildung in Palliativpflege abgeschlossen haben, werden in der Regel in eine höhere Entgeltgruppe eingestuft als solche ohne diese Zusatzqualifikation. Das Gehalt steigt innerhalb dieser Gruppe mit wachsender Berufserfahrung – je länger die Erfahrung, desto höher die Einstufung und somit das Gehalt.

In öffentlichen Einrichtungen wird der Tarifvertrag TVöD-P (für den öffentlichen Dienst im Pflegebereich) angewendet. Nach dem Abschluss der Weiterbildung in Palliativpflege erfolgt normalerweise die Einstufung in die Entgeltgruppe P9. 

Fachpflegekräfte mit zusätzlichen Leitungsaufgaben können in höhere Gruppen wie P10 oder P11 aufsteigen.

Das Bruttogehalt im TVöD-P in der Entgeltgruppe P9 hat sich in den letzten Jahren merklich erhöht. So liegt das Grundgehalt nach 5 Jahren Berufserfahrung bei etwa 4.400 Euro monatlich. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 3.800 EUR im Monat.

Die Grundgehälter in Tarifverträgen anderer Träger unterscheiden sich nicht signifikant. 

Arbeits- und Einsatzbereiche

Spezialisierte Ambulante Palliativpflege (SAPV)

Diese umfasst medizinische, pflegerische, psychologische und soziale Betreuung sowie eine 24-Stunden-Bereitschaft. Die SAPV wird oft in Kooperation mit Seelsorge-Einrichtungen, Sozialarbeitern oder ambulanten Pflegeteams erbracht.

Ambulante Pflegedienste

Auch ambulante Pflegedienste sind eng in Palliativpflege eingebunden. Die Dienste überwachen die entsprechenden Therapien der Pflegebedürftigen und erbringen palliative Pflegemaßnahmen.

Ambulante Hospizdienste

Diese Dienste bieten keine medizinische oder pflegerische Leistung im eigentlichen Sinne, sondern konzentrieren sich auf psychosoziale und spirituelle Betreuung.

Pflegeheime

Auch in Pflegeheimen wird Palliativpflege angeboten, wobei der Umfang und die Art der Pflege von der Haltung der Trägerschaft und der Heimleitung abhängen.

Stationäre Hospize und Palliativstationen

Palliativpfleger und -pflegerinnen arbeiten in Hospizen und auf Palliativstationen in Krankenhäusern, um sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten.

Häusliche Umgebung

Viele Palliativpatienten wünschen sich, ihre letzte Lebensphase in ihrer gewohnten Umgebung zu verbringen. Ambulante Palliativpflege ermöglicht es ihnen, zu Hause und in Nähe ihrer Angehörigen betreut zu werden.

Ausblick 

Die Palliativ- und Hospizpflege hat sich zu einem spezialisierten und wichtigen Bereich entwickelt. Die steigende Nachfrage nach Palliativpflege in einer alternden Gesellschaft schafft ein attraktives Marktumfeld und lässt ein weiteres Wachstum in diesem Sektor erwarten. Für Fachkräfte bedeutet dies einen sicheren Arbeitsplatz.

Infolge dieser Entwicklungen ist davon auszugehen, dass die Gehälter für Palliativpfleger/-innen weiterhin steigen werden. Damit wird die Arbeit in der Palliativ- und Hospizpflege nicht nur aufgrund der fachlichen Herausforderungen, sondern bleibt auch hinsichtlich der finanziellen Perspektiven weiter attraktiv.


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