Geriatrische Pflege: Weiterbildung und Perspektiven

Die geriatrische Pflege erlebt durch den demografischen Wandel eine dynamische Entwicklung. Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung steigt die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich. Stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen bieten vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, und die Gehälter in der geriatrischen Pflege haben sich deutlich verbessert.

Die Illustration zeigt eine Pflegerin die sich um eine Seniorin im Rollstuhl kümmert.

Die steigende Anzahl älterer Menschen und die zunehmende Lebenserwartung führen dazu, dass in der Medizin vermehrt ältere Patienten behandelt werden. Die Geriatrie widmet sich der Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen älterer Menschen. Sie bezieht dabei körperliche, geistige, funktionale und soziale Aspekte in die Versorgung ein. Die Geriatrie umfasst auch Bereiche wie Rehabilitation, Prävention und die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen am Lebensende.

Die geriatrische Pflege adressiert typische Alterssyndrome wie Sturzneigung und Gebrechlichkeit. Dies erfordert ein spezialisiertes Wissen und einen angepassten Behandlungsansatz. Die Fachweiterbildung in geriatrischer Pflege ist daher wichtig. Sie vermittelt Pflegekräften das benötigte Wissen und die Fähigkeiten, um ältere Patienten effektiv zu betreuen. 

Dieser Blogpost befasst sich mit der Fachweiterbildung geriatrische Pflege, Dauer und Ablauf und beleuchtet die beruflichen Perspektiven und Einsatzbereiche.

Geriatrie versus Gerontopsychiatrie

Geriatrie und Gerontopsychiatrie sind beides medizinische Bereiche, die sich beide mit der Betreuung älterer Menschen befassen, sich jedoch in ihren Schwerpunkten unterscheiden. Beide Disziplinen sind durch die zunehmende Lebenserwartung und den demografischen Wandel immer wichtiger geworden.

Die Geriatrie konzentriert sich auf die physische Gesundheit älterer Menschen, insbesondere auf die Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. Sie umfasst die umfassende medizinische Betreuung älterer Patienten, einschließlich präventiver und rehabilitativer Maßnahmen. 

Die Gerontopsychiatrie hingegen ist ein Teilbereich der Psychiatrie, der sich speziell mit der psychischen Gesundheit von Menschen ab 65 Jahren befasst. Sie konzentriert sich auf die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter, wie Demenz, Depressionen und Suchterkrankungen. 

Zugangsvoraussetzungen, Struktur und Dauer der Weiterbildung

Die Weiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie ist auf die steigenden Anforderungen im Bereich der Altenpflege zugeschnitten und zielt darauf ab, Pflegekräfte für die speziellen Bedürfnisse geriatrischer Patienten zu qualifizieren. Die Inhalte der Weiterbildung ermöglichen es Pflegekräften, komplexe Pflegesituationen bei geriatrischen Patienten zu bewältigen und deren Selbständigkeit im Alltag zu fördern.

Nach Abschluss einer Fachweiterbildung in Geriatrie ist die formale Berufsbezeichnung üblicherweise “Fachkraft für Geriatrie, Fachpflegekraft für Geriatrie oder Spezialisierte Pflegefachkraft in der Geriatrie”.

Die Zugangsvoraussetzungen, Weiterbildungsinhalte sowie die Struktur und Dauer der Weiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie variieren je nach Anbieter, doch die Unterschiede sind in der Regel nicht signifikant.

Zugangsvoraussetzungen

  • Eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/-in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in.
  • Eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur examinierten Altenpfleger/-in.
  • Mindestens 6 Monate Berufserfahrung in einer geriatrischen Einrichtung.

Struktur und Dauer

  • Die Weiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie, wie sie von der DGGP angeboten wird, besteht aus 216 Stunden Präsenzunterricht in Form von Blockseminaren, die sich über einen Zeitraum von 9 Monaten erstrecken.
  • Hinzu kommen 92 Stunden, die für das Selbststudium vorgesehen sind. Die Ausbildung schließt mit einer zweitägigen Abschlussprüfung ab.
  • Thematische Schwerpunkte dieser Weiterbildung beinhalten den Umgang mit altersbedingten physiologischen Veränderungen, spezifische Herausforderungen in der Geriatrie, sowie die Vermittlung von Kenntnissen über rechtliche Grundlagen und ethische Aspekte in der Pflege älterer Menschen.

Kosten

  • Die Kosten für die Fachweiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie unterscheiden sich je nach Anbieter und können zwischen 3.000 Euro und 5.000 Euro liegen. 
  • Diese Gebühren decken hauptsächlich die Kurskosten ab. Zusätzliche Ausgaben, wie für Lehrmaterialien, Prüfungsgebühren oder Reisekosten, sind in der Regel nicht inbegriffen. 
  • Daher ist es empfehlenswert, sich direkt bei den jeweiligen Bildungsanbietern über die Gesamtkosten der Weiterbildung zu informieren, um einen umfassenden Überblick über alle anfallenden Kosten zu erhalten.
  • Die Kosten für die Fachweiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie werden oft von Arbeitgebern übernommen. Es ist jedoch üblich, dass diese Kostenübernahme an die Bedingung einer längeren Betriebszugehörigkeit nach Abschluss der Weiterbildung geknüpft ist.

Weiterbildungsinhalte geriatrische Pflege

Die Fachweiterbildung zur Fachkraft für geriatrische Pflege ist in der Regel in Module unterteilt, die ein breites Spektrum an Themen abdecken. Diese Module sind darauf ausgerichtet, die professionelle Identität und Handlungskompetenz der Teilnehmenden im geriatrischen und rehabilitativen Handlungsfeld zu fördern.

Einige der wesentlichen Inhalte dieser Weiterbildung umfassen:

  • Handeln im interdisziplinären Team.
  • Rechtsgrundlagen im geriatrischen und rehabilitativen Handlungsfeld.
  • Chronische und akute geriatrische Krankheitsbilder, Diagnostik, Therapie und Prävention.
  • Ethik in der geriatrischen Pflege.
  • Grundkurse in Bobath, Basaler Stimulation und integrativer Validation.
  • Pflegekonzepte im geriatrisch-rehabilitativen Handlungsfeld.
  • Gesundheitssystemgestaltung im Hinblick auf geriatrische Versorgungsstrukturen.
  • Kultursensible Pflege.
  • Expertenstandards zu Wundmanagement, Kontinenzförderung, Sturzprophylaxe.
  • Pharmakotherapie und Schmerzmanagement.
  • Störungen der Nahrungsaufnahme und des Sprechapparates.
  • Erkrankungen des Hormon- und Stoffwechselsystems.
  • Kennenlernen verschiedener stationärer und ambulanter Versorgungsangebote.
  • Selbsthilfe fördern und in das professionelle Handeln einbeziehen.
  • Onkologie und palliative Pflege.
  • Wissenschaftliches Arbeiten und Evidenzbasierung.
  • Praxistransferaufgaben mit Auswertung im kollegialen Austausch.

Arbeitsschwerpunkte 

Fachpflegekräfte für Geriatrie finden ein breites Spektrum an Einsatzbereichen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen. Zu den häufigsten Arbeitsbereichen gehören:

Stationäre Pflegeeinrichtungen: Dies umfasst traditionelle Alten- und Pflegeheime, wo Fachpflegekräfte für die umfassende Betreuung und Pflege älterer Menschen verantwortlich sind.

Spezialisierte Geriatrieabteilungen in Krankenhäusern: Hier arbeiten sie in multidisziplinären Teams, um ältere Patienten mit komplexen Gesundheitsproblemen zu versorgen.

Rehabilitationseinrichtungen: Diese Einrichtungen fokussieren sich auf die Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Mobilität älterer Menschen nach Krankheiten oder Operationen.

Ambulante Pflegedienste: In diesem Bereich bieten Fachpflegekräfte Unterstützung und Pflege für ältere Menschen an, die zu Hause leben.

Tagespflegeeinrichtungen: Sie bieten tagsüber Betreuung und Pflege für ältere Menschen, die nicht rund um die Uhr Betreuung benötigen, aber dennoch Unterstützung im Alltag brauchen.

Hospize und palliative Einrichtungen: Fachpflegekräfte betreuen hier ältere Menschen am Ende ihres Lebens und bieten Unterstützung in der Palliativpflege.

Gedächtniskliniken und Einrichtungen für Menschen mit Demenz: In diesen spezialisierten Einrichtungen kümmern sie sich um ältere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Beratung und Schulung: Einige Fachpflegekräfte arbeiten auch in der Patienten- und Familienberatung oder als Dozenten in der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Geriatrie.

Berufliche Perspektiven und Gehalt

Fachpflegekräfte mit einer Weiterbildung in Geriatrie werden höher eingestuft als solche ohne diese Qualifikation, was zu einem höheren Gehalt führt. 

In öffentlichen Einrichtungen gilt der Tarifvertrag TVöD-P.  Fachpflegekräfte in der Geriatrie werden in der Entgeltgruppe P9 eingestuft. Mit zusätzlichen Leitungsaufgaben können sie in höhere Gruppen wie P10 oder P11 aufsteigen.

Das Bruttogehalt in P9 nach 5 Jahren Berufserfahrung beträgt etwa 4.400 Euro monatlich, das Einstiegsgehalt liegt bei rund 3.800 Euro. Die Gehälter in Tarifverträgen anderer Träger sind ähnlich.

Zukunftsausblick geriatrische Pflege

Die geriatrische Pflege ist aufgrund der steigenden Zahl älterer Menschen ein dynamisch wachsender Markt. Es besteht eine hohe Nachfrage nach Fachkräften sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege.

Mögliche Arbeitgeber in der stationären Pflege sind insbesondere Senioren- und Pflegeheime, während in der ambulanten Pflege vor allem ambulante Pflegedienste infrage kommen. Die Gehaltsperspektiven in diesem Bereich sind aufgrund des Fachkräftemangels und der steigenden Nachfrage sehr gut, was in den letzten Jahren zu einer spürbaren Erhöhung der Gehälter geführt hat.


Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche