Facharztweiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

In der Facharztweiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie stehen Laboruntersuchungen von durch Mikroorganismen und Viren verursachten Krankheiten im Mittelpunkt. Tätigkeitsschwerpunkt sind Labore in Krankenhäusern und Universitätskliniken, sowie private Labore und der öffentliche Gesundheitsdienst.

Die Illustration zeigt ein Mikroskop.

In der Facharztweiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie stehen Laboruntersuchungen von durch Mikroorganismen und Viren verursachten Krankheiten im Mittelpunkt. Die Fachdisziplin unterstützt Ärzte und Ärztinnen in Prävention, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten.

Dieser Blogpost beleuchtet die Facharztweiterbildung in diesem Bereich, die beruflichen Perspektiven und Arbeitsschwerpunkte.

Begriffsklärung

Während die Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sich auf infektiöse Mikroorganismen und deren Auswirkungen konzentriert, befasst sich die Laboratoriumsmedizin mit einem breiteren Spektrum von Laboranalysen, die Humangenetik mit genetischen Aspekten und die Pathologie mit der Krankheitsursache und -entwicklung auf Gewebeebene.

Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie: Die Fachrichtung konzentriert sich auf die Labordiagnostik von Erkrankungen, die durch Mikroorganismen, Viren und andere übertragbare Agenzien verursacht werden. Die Fachärzte und -ärztinnen unterstützen andere Mediziner in der Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Sie arbeiten hauptsächlich im Labor und sind nicht direkt in der Patientenversorgung tätig.

Laboratoriumsmedizin: Sie konzentriert sich auf die Analyse von Körperflüssigkeiten und Geweben zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Laborärzte unterstützen klinische Ärzte durch die Bereitstellung und Interpretation von Laborergebnissen. Sie sind Experten in verschiedenen Bereichen wie Biochemie, Hämatologie und klinischer Mikrobiologie.

Humangenetik: Humangenetiker befassen sich mit der genetischen Diagnostik und Beratung. Ihr Fokus liegt auf der Erforschung und Diagnose genetischer Erkrankungen und Veränderungen. Sie arbeiten eng mit Patienten und ihren Familien zusammen, um Risiken für genetische Erkrankungen zu bewerten und genetische Beratung anzubieten.

Pathologie: Pathologen sind auf die Diagnose und Untersuchung von Krankheiten durch die mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben spezialisiert. Pathologen arbeiten ebenfalls hauptsächlich im Labor und haben selten direkten Patientenkontakt.

Arbeitsschwerpunkte Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

In Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie liegen die Schwerpunkte auf der Diagnostik und Analyse von Krankheitserregern, der Erforschung und Überwachung von Infektionskrankheiten, der Entwicklung von Präventionsstrategien und der Beratung im klinischen Bereich. 

  • Diagnostik und Behandlung von Infektionskrankheiten: Untersuchung von Blut, Speichel, Eiter oder Stuhl auf Infektionserreger.
  • Forschung zu Krankheitserregern: Fokussierung auf Mikroorganismen, die Krankheiten auslösen können, mittels Mikroskopie und anderen Labormethoden.
  • Epidemiologie von Infektionskrankheiten: Untersuchung von Ausbrüchen, Epidemien und Pandemien sowie deren Prävention und Management.
  • Infektionsprävention und Hygienemanagement: Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Infektionskontrolle in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.
  • Beratung und Unterstützung in der klinischen Praxis: Unterstützung anderer Mediziner bei der Erkennung, Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten.

Ärztestatistik

Ende 2022 waren in der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie 672 Ärzte und Ärztinnen berufstätig. Der Fachbereich ist relativ klein, aber sehr spezialisiert. Der Frauenanteil liegt bei etwa 45 %. Bei den neu anerkannten Facharztbezeichnungen liegt der Frauenanteil höher, bei rund 54 %. Etwa 53 % der Fachärzte und Fachärztinnen sind in stationären Einrichtungen angestellt. Rund 47 % arbeiten außerhalb des Klinikbetriebs in privaten und öffentlichen Laboren.

Facharztweiterbildung: Dauer und Struktur

Die Facharztweiterbildung dauert insgesamt 60 Monate.  Von den 60 Monaten müssen 12 Monate in der direkten Patientenversorgung absolviert werden. Zudem besteht die Möglichkeit, bis zu 12 Monate der Weiterbildungszeit in den Bereichen Hygiene und Umweltmedizin oder Laboratoriumsmedizin anrechnen zu lassen. 

Weiterbildungsinhalte

Die Facharztweiterbildung in vermittelt umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Landesärztekammer Nordrhein definiert folgende Weiterbildungsinhalte:

Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in

  • den diagnostischen Verfahren der Bakteriologie, Virologie, Parasitologie, Mykologie, Serologie und Immunologie von Infektionskrankheiten und ihren Folgezuständen einschließlich mikrobiologisch-virologischer Stufendiagnostik und molekularbiologischen Methoden
  • der Symptomatologie, Laboratoriumsdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der durch infektiöse Agenzien verursachten Erkrankungen
  • der Auswahl geeigneter Untersuchungsmaterialien sowie deren Gewinnung, Transport, Qualitätsbeurteilung und Aufbereitung
  • mikroskopischen, biochemischen, immunologischen und molekularbiologischen Methoden zum Nachweis von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen übertragbaren Agenzien einschließlich Bewertung und Befundinterpretation
  • den Kriterien zur Unterscheidung von pathologischer und Normalflora
  • den Grundsätzen eines Labor- und Qualitätsmanagements einschließlich der Beachtung und Minimierung von Einflussgrößen und Störfaktoren sowie der Evaluation und Standardisierung von Untersuchungsverfahren
  • Methoden zum Anzüchten, Anreichern, Differenzieren und Typisieren von Erregern einschließlich Zellkulturtechniken
  • der genotypischen Charakterisierung nachgewiesener Krankheitserreger
  • der Beratung bei der Behandlung einschließlich klinischer Konsiliartätigkeit
  • der allgemeinen Epidemiologie und Infektionsepidemiologie
  • der Infektionsprävention einschließlich der Immunprophylaxe
  • der Krankenhaus- und Praxishygiene einschließlich der Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen
  • der mikrobiologischen, virologischen und hygienischen Überwachung von Operations-, Intensivpflege- und sonstigen Krankenhausbereichen
  • der Erstellung von Hygieneplänen und der Erfassung nosokomialer Infektionen sowie zur Erreger- und Resistenzüberwachung
  • der Erkennung, Vorbeugung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen und Auswertung epidemiologischer Erhebungen einschließlich klinisch-mikrobiologischer Konsiliartätigkeit
  • der mikrobiologischen und virologischen Bewertung therapeutischer und desinfizierender Substanzen einschließlich Empfindlichkeitsbestimmungen von Mikroorganismen und Viren gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln
  • der Erkennung, Bekämpfung und Verhütung von Seuchen

Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:

  • bakteriologische und virologische Untersuchung einschließlich Keimdifferenzierung und Resistenztestung, z. B. aus Blut, Sputum, Eiter, Urin, Gewebe, Abstrichen
  • infektionsserologischer Nachweis von Antigenen und Antikörpern
  • mikroskopischer Nachweis von Bakterien, Protozoen, Helminthen einschließlich deren Genom-Nachweis mittels molekularbiologischer Methoden
  • kulturelle Anzüchtungen
  • Zellkultur zum Antigennachweis von Viren
  • Auto-Antikörpernachweis einschließlich Lymphozytentypisierung und Nachweis von Lymphokinen
  • Bestimmung von Bestandteilen des Immunsystems, Immunglobulinen und Komplementfaktoren

Gehalt in der Facharztweiterbildung

Die Facharztweiterbildung in Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie findet hauptsächlich in Krankenhäusern und Kliniken statt, wird aber auch in externen Laboratorien ausserhalb des Krankenhausbetriebs angeboten. 

Während der Weiterbildungszeit richtet sich die Vergütung in der stationären Medizin nach den geltenden Tarifverträgen der jeweiligen Einrichtung. In externen Laboren orientiert sich das Gehalt an diesen Tarifverträgen. Die unterschiedlichen Tarifverträge sind aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten und vereinbarter Arbeitsstunden nicht immer direkt miteinander vergleichbar. Sie unterscheiden sich in der Gehaltsfindung aber nicht signifikant.

Für das Jahr 2024 werden folgende Grundgehälter erwartet:

  • im 1. Weiterbildungsjahr: 5.100 - 5.500 EUR
  • im 2. Weiterbildungsjahr: 5.500 - 5.800 EUR
  • im 3. Weiterbildungsjahr: 5.750 - 6.100 EUR
  • im 4. Weiterbildungsjahr: 6.100 - 6.500 EUR
  • im 5. Weiterbildungsjahr: 6.500 - 6.900 EUR

Berufliche Perspektiven

Ein wesentlicher Teil der Arbeit von Fachärzten und Fachärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie besteht in der Prävention von Krankheiten, der Infektionsdiagnostik, der Impfprävention und der Infektionsprävention. Sie sind in die Planung und Überwachung von Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen eingebunden.

Sie sind auch an der Entwicklung von Impfstoffen beteiligt und können organisatorische oder verwaltende Aufgaben übernehmen, wie das Entwerfen von Hygieneplänen oder das Verfassen epidemiologischer Gutachten. An Universitäten ist die Lehre und Weiterbildung eine wichtige Aufgaben.

Insgesamt ist das Tätigkeitsfeld vielseitig und umfasst sowohl praktische Laborarbeit als auch theoretische und präventive Aspekte im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten.


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