Weiterbildung zur Kodierfachkraft

Die Fachweiterbildung zur Kodierfachkraft qualifiziert medizinisches Fachpersonal für die Abrechnung komplexer medizinischer Leistungen. Kodierfachkräfte entlasten somit das medizinische Personal in der direkten Patientenversorgung. Die Gehaltsperspektiven für Case Manager sind gut und es gibt auch viele offene Stellen.

Die Illustration zeigt eine Kodierfachkraft, die sich mit der Erfassung der medizinischen Leistung befasst.

Die Kodierfachkraft ist eine spezialisierte Fachkraft im Gesundheitswesen, die sich auf die administrative Dokumentation und Kodierung medizinischer Leistungen konzentriert. Ursprünglich war die Kodierung hauptsächlich eine Tätigkeit von Ärzten und Ärztinnen. Dies hat sich jedoch, auch aufgrund der zeitlichen Engpässe im ärztlichen Dienst, immer mehr auf die Krankenpflege, Medizinische Fachangestellte und medizinisch-technischen Berufe verlagert. 

Die Hauptaufgaben umfassen die detaillierte Analyse und Kodierung von Patientenakten sowie die Sicherstellung der Qualität und Vollständigkeit der medizinischen Dokumentation. Haupteinsatzgebiete von Kodierfachkräften sind Krankenhäuser und Kliniken, aber sie werden auch im Medizinischen Dienst der Krankenkassen und Krankenversicherungen eingesetzt.

Dieser Blogpost beleuchtet die Arbeitsschwerpunkte, die Weiterbildung und die beruflichen Perspektiven.

Was ist eine Kodierfachkraft?

Medizinische Kodierfachkräfte unterstützen medizinisches Personal durch Übernahme der Dokumentation und Abrechnung medizinischer Leistungen. Eine sachgerechte Kodierung ist wichtig für die Abrechnung  von Krankenhausleistungen mit den Krankenkassen nach dem Fallpauschalen-System. 

Das Fallpauschalen-System (DRG-System) ordnet jeden Behandlungsfall einer bestimmten Fallgruppe zu, die auf der Diagnose basiert. Die spezifische Fallpauschale wird anhand von Faktoren wie Haupt- und Nebendiagnosen, Aufenthaltsdauer im Krankenhaus, Behandlungsdauer, Alter und Geschlecht des Patienten berechnet. Vor allem bei der sachgerechten Kodierung der Nebendiagnosen und Fallschwere spielen gut ausgebildete Kodierfachkräfte eine wichtige Rolle.

Die wesentlichen Aufgaben in der Rolle einer Kodierfachkraft umfassen:

  • Das Erfassen der Schlüssel für Operationen und Prozeduren (OPS) sowie der Diagnosen gemäß dem ICD-System
  • Die Überwachung und Gewährleistung der Genauigkeit in der Dokumentation ärztlicher und pflegerischer Leistungen
  • Die Verantwortung für die korrekte und fristgerechte Abrechnung mit Sozialversicherungsträgern und Krankenkassen
  • Die Aufrechterhaltung der internen Kommunikation zwischen administrativen und medizinischen Abteilungen
  • Die Durchführung der Primär- und Sekundärkodierung entsprechend den Arbeitsanweisungen in verschiedenen medizinischen Fachbereichen

Die Rolle von Kodierfachkräften ist nicht nur administrativ, sondern auch wirtschaftlich bedeutend. Sie sorgen dafür, dass alle erbrachten medizinischen Dienstleistungen genau erfasst und für die Abrechnung richtig kodiert werden. Durch die Zusammenarbeit mit Ärzten stellen sie sicher, dass die Dokumentationen vollständig und verständlich sind. Die Kodierung in spezifische Codes ist wichtig für die Nachvollziehbarkeit und Plausibilität der Leistungen gegenüber den Krankenkassen.

Es gibt verschiedene Bezeichnungen , die mit der Tätigkeit der Kodierfachkraft (KFK) in Verbindung stehen:

  • Kodierfachkraft (KFK)
  • Klinische KFK
  • Medizinische KFK
  • Klinische/r Kodierer/in
  • Kodierer/in
  • Fallmanager/in
  • Dokumentationsassistent/in - Medizinische Dokumentationsassistenz
  • DRG-Profiler/in
  • Casemixperformer/in

Wichtig ist anzumerken, dass es (bis auf die Medizinische Dokumentationsassistenz) derzeit keine gesetzliche Regulierung dieser Begriffe auf Bundes- oder Landesebene gibt. Das bedeutet, es gibt keine staatlich geregelten Aus- oder Weiterbildungen für diese Berufsbezeichnungen. Trotzdem spielt diese Funktion eine entscheidende Rolle im klinischen Alltag.

Die Medizinische Dokumentationsassistenz ist ein relativ junger Fachberuf. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und ist staatlich anerkannt.

Weiterbildung zur Kodierfachkraft

Die Weiterbildung zur Kodierfachkraft richtet sich an Personen mit einer abgeschlossenen medizinischen Ausbildung, wie beispielsweise Pflegefachkräfte, Medizinische Fachangestellte, medizinisch-technische Assistenten aber auch Ärzte und Ärztinnen. 

Die Weiterbildung ist so organisiert, dass sie berufsbegleitend absolviert werden kann, entweder in Abend- oder Wochenendkursen oder in Form von Blockseminaren. Neben den traditionellen Präsenzveranstaltungen werden immer häufiger auch Online-Formate angeboten, um eine flexible Teilnahme zu ermöglichen.

Die Gesamtdauer der Weiterbildung variiert je nach gewähltem Format. Sie kann von einem intensiven 10-tägigen Blockseminar bis hin zu einer sechsmonatigen Ausbildung in regelmäßigen Seminaren reichen. Die Kosten der Weiterbildung liegen bei etwa 2.000 Euro. Viele Arbeitgeber sind bereit diese Kosten zu übernehmen. Allerdings erwarten sie als Gegenleistung eine weitere und auch längere Betriebszugehörigkeit.

Die Auswahl an Seminaren und Weiterbildungen in diesem Bereich ist vielfältig. Die Weiterbildung wird mit einem Zertifikat abgeschlossen. Die Prüfung erfolgt schriftlich und mündlich.

Weiterbildungsinhalte

Die Weiterbildung zur Kodierfachkraft bietet ein spezifisches Programm, das auf die zukünftigen Aufgaben in der medizinischen Dokumentation und Kodierung vorbereitet. Die Inhalte dieser Weiterbildung zielen auf ein umfassendes Verständnis der Prozesse und Richtlinien der medizinischen Kodierung ab. Das primäre Ziel ist  eine korrekte und effiziente Abrechnung medizinischer Leistungen. 

Die wichtigsten Weiterbildungsinhalte sind:  

  • Einführung in die Thematik: Hier wird ein Überblick über das Berufsbild der medizinischen Kodierfachkraft und die Bedeutung ihrer Rolle im Gesundheitswesen gegeben.
  • Betriebswirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen: Dieser Teil behandelt die grundlegenden betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte eines Krankenhauses im deutschen Gesundheitssystem.
  • Grundlagen des DRG-Systems: Die Teilnehmer erlernen die Grundlagen des Diagnosis Related Groups (DRG)-Systems, das in Deutschland für die Krankenhausabrechnung verwendet wird.
  • ICD-10-GM und OPS: Diese Module konzentrieren sich auf die Erlernung der International Classification of Diseases (ICD-10-GM) und des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS), die für die Kodierung von Diagnosen und Prozeduren entscheidend sind.
  • Deutsche Kodierrichtlinien (DKR): In diesem Teil werden die spezifischen Richtlinien für die Kodierung im deutschen Gesundheitssystem behandelt.
  • Erlösrelevante Besonderheiten im DRG-System: Hier geht es um die Identifizierung und das Verständnis von Besonderheiten im DRG-System, die für die Krankenhausfinanzierung relevant sind.
  • Grundlagen der DRG-Abrechnung und Abrechnungsregeln: Die Teilnehmer lernen die Grundprinzipien der DRG-Abrechnung und die damit verbundenen Regeln kennen.
  • Praxisorientierte Fallbeispiele: Anhand von Fallbeispielen wird das Erlernte in praktischen Szenarien angewendet.
  • Umgang mit MD-Anfragen und Kostenträgern: Es wird gezeigt, wie mit Anfragen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) und anderen Kostenträgern umgegangen wird.

Voraussetzungen der Weiterbildung

Für die Weiterbildung zur Kodierfachkraft ist medizinische Fachwissen unerlässlich. Dieses Grundwissen ermöglicht es den Teilnehmern, die komplexen Inhalte der Weiterbildung, insbesondere im Bereich der Kodierung und des DRG-Systems, effektiv zu erfassen und anzuwenden​. Die Weiterbildung richtet sich daher an Pflegefachkräfte, Berufe im Bereich der Medizinisch-Technischen Assistenz, Medizinische Fachangestellte (MFA) und auch Ärzte und Ärztinnen.

Kodierfachkräfte: Gehalt und berufliche Perspektiven

Die Expertise im Kodieren medizinischer Leistungen ist für Krankenhäuser, Kliniken, Krankenkassen und -versicherungen von großer Bedeutung. Kodierfachkräfte haben nicht nur Bedeutung für die Abrechnung von medizinischen Leistungen, sondern entlasten auch das medizinische Personal. 

Berufsperspektiven: Kodierfachkräfte sind hauptsächlich im medizinischen Controlling von Krankenhäusern und Kliniken tätig, finden aber auch Einsatzmöglichkeiten bei Krankenkassen und -versicherungen. Die Nachfrage nach Kodierfachkräften ist hoch. Die Entlastung von medizinischem Personal in der direkten Patientenversorgung wird immer wichtiger.

Gehaltsentwicklung und Einstufung: Nach Abschluss der Weiterbildung werden Kodierfachkräfte in höhere Entgeltgruppen eingestuft. In öffentlichen Einrichtungen erfolgt die Einstufung der Kodierfachkräfte nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD-P) in der Regel in der Entgeltgruppe P9. Erfahrene Kodierfachkräfte in komplexen Arbeitsumfeldern können auch in die Entgeltgruppe P10 oder sogar P11 eingestuft werden.

Gehaltsspanne: Erfahrene Kodierfachkräfte werden aufgrund ihrer Bedeutung für die Krankenhauserlöse, häufig oberhalb der Tarifgehälter vergütet. Das Einstiegsgehalt von Kodierfachkräften liegt bei etwa 3.800 Euro monatlich. Nach fünf Jahren Berufserfahrung kann das Grundgehalt gemäß dem aktuellen Tarifvertrag TVöD-P auf rund 4.500 Euro ansteigen. In der Entgeltgruppe P10 liegt das Gehalt nach fünf Jahren Berufserfahrung bei etwa 4.800 Euro pro Monat. 


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