Einkommen niedergelassener Ärzte und Ärztinnen

Die neueste Kostenstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes in Arztpraxen stammt aus dem Jahr 2021 und wurde im August 2023 veröffentlicht. Die Erhebung wird alle 2 Jahre durchgeführt. Erhoben werden die Umsätze, die Aufwendungen und der Reinertrag der Praxen. Die Erhebung wird nicht für jeden Fachbereich gesondert durchgeführt. Die Umsätze und Reinerträge sind gegenüber der letzten Erhebung aus 2019 gestiegen.

Ein Mann sitzt auf einem Berg von Geld.

Für eine Position als niedergelassener Arzt gelten in der Regel folgende Voraussetzungen:

Um einen Kassensitz als niedergelassener Arzt zu erhalten, muss man die Facharztausbildung abgeschlossen haben. Die  Zulassung muss bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt werden. Hier wird der Bedarf geprüft und entschieden, ob eine Praxis gegründet werden oder übernommen werden kann. Praxissitze werden häufig von etablierten, älteren niedergelassenen Ärzten zum Verkauf angeboten.

Untersuchung zu Erträgen, Kostenstrukturen und Nettoeinkommen

Das Statistische Bundesamt hat eine detaillierte Untersuchung über die Kostenstrukturen in Arztpraxen durchgeführt, basierend auf Daten aus dem Jahr 2021.  Die Praxen wurden dabei nicht nur hinsichtlich ihrer Struktur, Größe und Region, sondern auch im Hinblick auf Unterschiede zwischen den Fachrichtungen analysiert. Für das Facharzteinkommen eines niedergelassenen Arztes wurde der sogenannte Nettoertrag der Praxis zugrunde gelegt.

Die statistischen Daten beziehen sich auf das Jahr 2021, da keine aktuellen Zahlen vorliegen. Das Statistische Bundesamt führt die Erhebung alle 2 Jahre durch. Bei der Datenerhebung werden nicht für alle Fachbereiche spezifische Daten ermittelt. Stattdessen werden einige Schwerpunkte zusammengefasst, was zur Bildung von Durchschnittswerten führt. Es ist möglich, dass einzelne Fachbereiche von diesen Durchschnittswerten abweichen.

Folgende Fachbereiche werden statistisch zusammengefasst:

Innere Medizin: ohne weitere Spezialisierung, Angiologie, Endokrinologie und Diabetologie, Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Rheumatologie

Chirurgie: Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie

Radiologie: Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie

Neurologie: Neurologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Neurologie und Psychiatrie

Radiologen verdienen am meisten

Die durchschnittlichen Einnahmen bei niedergelassenen Ärzten lagen in 2021 bei 756.000 EUR,  die Aufwendungen betrugen 420.000 EUR. Daraus ergibt sich ein Reinertrag von 336.000 EUR.

Zwischen den Fachbereichen gibt es z.T. starke Unterschiede sowohl bei den Einnahmen, als auch bei den Aufwendungen und dem Reinertrag. Der durchschnittliche Reinertrag über alle Praxen beträgt in 2021 rund 336.000 EUR.

  • Praxen mit höchstem Reinertrag
    • Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin: Diese Praxen haben mit 1.103.000 EUR (Umsatz: 2.836.000 EUR) den höchsten Reinertrag. Allerdings sind hier auch die mit Abstand höchsten Investitionen zu tätigen. Abschreibungen und Investitionskosten relativieren den hohen Abstand zu den anderen Fachbereichen.
    • Bei den Augenärzten und -ärztinnen ist der Reinertrag pro Praxis mit 541.000 EUR ebenfalls deutlich über den Durchschnitt der Facharztpraxen.
  • Praxen über dem Durchschnitt (= 336.000 EUR) aller Praxen
    • Fachbereiche Innere Medizin 351.000 EUR
    • Orthopädie 362.000 EUR 
    • Haut- und Geschlechtskrankheiten 344.000 EUR
  • Praxen unter dem Durchschnitt (= 336.000 EUR) aller Praxen
    • Allgemeinmedizin 292.000 EUR
    • Frauenheilkunde und Geburtshilfe 245.000 
    • Kinder- und Jugendmedizin 271.000 EUR 
    • Neurologie und die psychiatrischen Fächern 232.000 EUR 

Reinertrag ist nicht gleich Einkommen

Eine oft falsch interpretierte und missverstandene Tatsache ist, dass zur korrekten Bewertung der Praxiseinnahmen, diese um Kosten und Aufwendungen für Personal und Sachmittel angepasst werden müssen. 

Der Reinertrag ist das Bruttoergebnis und entspricht etwa dem Bruttogehalt eines angestellten Arztes, jedoch sind Kreditzinsen, Sozialbeiträge oder auch Vorsorgeaufwendungen im Reinertrag nicht enthalten. Insbesondere in den investitionsintensiven Fachbereichen Radiologie und Strahlentherapie sind die Aufwendungen für Investitionen beträchtlich und beeinflussen damit über die Abschreibungen und Finanzierungskosten das Einkommen signifikant.

Da häufig mehrere Ärzte eine Gemeinschaftspraxis betreiben, muss der Nettoertrag je Praxis zusätzlich durch die durchschnittliche Anzahl der Praxisinhaber geteilt werden. 


Letzte Aktualisierung
29.10.2023
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
shutterstock_2132937649

Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche