Nachhaltigkeit und Gesundheitswesen: Herausforderungen und Lösungsansätze

Erfahren Sie mehr über Herausforderungen und Lösungsansätze, um Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu fördern. Sterilität, Hygiene und Wirtschaftlichkeit müssen mit Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können

Nachhaltigkeit und Gesundheitswesen: Herausforderungen und Lösungsansätze

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Das Thema Nachhaltigkeit geht uns Alle an. Im Kleinen und im Großen. Wo es im Alltag relativ klar ist, wo man ansetzen kann - sei es mit dem Überdenken des eigenen Konsums, einem Umstieg auf umweltfreundliche Transportmittel oder dem Entwickeln von Mehrweglösungen und Unverpacktangeboten - wird es im Gesundheitswesen deutlich schwieriger: Stichwort Sterilität.

Das große Problem der Sterilität

Wo man in fast allen Bereichen auf Mehrweglösungen setzen kann, wird es im Gesundheitswesen schwierig. Schließlich ist es in kaum einem anderen Bereich von so großer Wichtigkeit, dass das Arbeitsmaterial steril und keimfrei ist. Ist es bei OP-Besteck noch gut möglich, dieses zu sterilisieren, wird es bei den Einwegprodukten eine Sache der Unmöglichkeit, oder?

Ganz so ist es nicht. Wie bei dem bereits angesprochenen OP-Besteck, funktioniert Mehrweg auch bei OP-Textilen, generell Textilen und natürlich im Bereich der Essensversorgung. Allerdings stößt das System in bestimmten Anwendungsbereichen an seine Grenzen. Mehrweg-Spritzen? Undenkbar.

Zahlen und Fakten

Das Gesundheitswesen ist verantwortlich für ca. 12 % des Bruttoinlandsprodukts. Sollen die Klimaziele des Pariser Abkommens eingehalten werden, so müssen die CO2-Emissionen hier bis 2030 um 65 % gesenkt werden und das System bis 2045 klimaneutral sein.

Der Gesundheitssektor ist für 5,2 % der gesamten nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, das sind 57 Megatonnen CO2. 66 % davon sind auf den Einkauf von Waren und Dienstleistungen zurückzuführen.
Zusätzlich produziert das Gesundheitswesen jährlich 4,8 Millionen Tonnen Müll. 
Die gute Nachricht, an beiden Punkten kann man ansetzen.

Hygiene und Wirtschaftlichkeit als Hemmschuh?

In der Diskussion um Nachhaltigkeit werden die zwei Begriffe Hygiene und Wirtschaftlichkeit oftmals als unumstößliche Maxime für das Handeln angeführt. Aber ist Nachhaltigkeit wirklich nur zu erreichen, wenn man bei diesen beiden Punkten Abstriche macht?

Bei einem Versuch im Rahmen einer Master-Thesis wurde am Beispiel einer Patienten-Waschschüssel untersucht, welche Variante am ökologischsten und wirtschaftlichsten ist. Im Vergleich von Mehrweg-Edelstahlschüsseln, herkömmliche Einweg-Kunststoffschüsseln und Kunststoffschüsseln aus recyceltem Kunstoff wurden auch verschiedene Produktions- und Aufbereitungsmöglichkeiten betrachtet. Es zeigte sich, dass bei der Entscheidung für eine Variante viele unterschiedliche Komponenten eine Rolle spielen.

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Die Beschäftigung mit dem Thema macht deutlich, dass das Gesundheitswesen noch einige Hausaufgaben im Bereich Nachhaltigkeit zu erledigen hat. Hier ist neben den privaten Trägern auch die Politik gefragt. Es müssen passende Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Umstieg zu meistern, ohne das dies zu einer Bankrotterklärung vieler Kliniken führt. 

Punkte an denen massiver Nachholbedarf besteht, sind die genaue Untersuchung und Auswertung der Faktoren Energiereduktion, Umstieg auf nachhaltige Energiequellen und der Fokus auf regionale Produktion und Aufbereitung. Am Beispiel der Essensversorgung könnte das idealerweise wie folgt aussehen: Das Essen kommt von regionalen Höfen mit ökologischer Landwirtschaft, bei der Produktion wird Energie aus nachhaltigen Quellen wie Solar- und Windenergie bezogen. Gegessen wird von Mehrweggeschirr, welches nach Benutzung wieder unter Bezug von erneuerbaren Energien gereinigt wird. Die standardmäßige Ausstattung von Krankenhäusern mit Photovoltaikanlagen und dem Anbau von eigenem Gemüse oder Obst auf dem Dach wäre ein Gedankenspiel, das genau durchdacht werden sollte. 

Effizienz als Motor für mehr Nachhaltigkeit 

Ein weiterer Kernpunkt des Smart-Hospitals ist die Digitalisierung. Hier wird veraltete Technik durch effizientere ersetzt und Ressourcen wie Papier geschont. Denn auch wenn die Digitalisierung für 3,7 % des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich ist, ist die Alternative dazu, energiefressende Technologien und das Nutzen von Aktenbergen weitaus kritischer zu sehen. Unter den Punkt Effizienz fällt auch das Optimieren der Diagnose- und Therapieprozesse, etwa, indem man durch das Vermeiden von Doppeluntersuchungen, Energie spart. Durch effizientere Vorsorge könnten zu dem Energieressourcen für aufwendigere Diagnose- und Behandlungsverfahren eingespart werden. 

Unterschätzt ist auch das Handeln im kleinen Rahmen, etwa, das Licht nur bei Bedarf anzuschalten, PCs herunterzufahren statt im Ruhezustand zu lassen oder das Heizen bei offenem Fenster. Durch das Abstellen dieser Handlungen könnten bis zu 30 % an aufgebrachter Energie eingespart werden. 


Letzte Aktualisierung
28.03.2022
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
Shutterstock_2020049570

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