Doktor Google fragen?

Die Bequemlichkeit der Online-Suche hat die Art und Weise, wie wir auf gesundheitliche Beschwerden reagieren, radikal verändert. Aber ist es sicher, Dr. Google mit unseren Gesundheitsfragen zu konsultieren? In diesem Blog-Beitrag untersuchen wir das Für und Wider der Online-Gesundheitsrecherche.

Doktor Google fragen?

Dr. Google - Der Arzt dem wir blind vertrauen?

Dieses Ziehen im Rücken. Was könnte es nur sein? Schnell mal Google fragen. Und Google liefert. In Sekundenschnelle laden sich unzählige Treffer zu den gesuchten Beschwerden und Symptomen ungefiltert auf dem Smartphone oder PC. Wohl jeder hat schon mal bei gesundheitlichen Beschwerden das Internet zu Rate gezogen. Es ist schnell und bequem. Aber sollen wir Online-Informationen so ohne weiteres vertrauen?

Was man sich unbedingt einschärfen sollte

Wer das Internet als Informationsquelle bei Gesundheitsthemen zu Rate zieht, sollte sich gewiss sein, dass Meinungsvielfalt herrscht und viele Informationen im Netz auch Meinungen sind und bleiben und keine fundierte Diagnose darstellen. Das Internet kann hilfreich erklären und Hinweise geben, aber eine Diagnose kann nur von approbierten Ärzt*innen erstellt werden. Gleiches gilt für die Behandlung und Therapie. Deshalb gilt: sich informieren - ja, Selbstdiagnose und Selbsttherapie - nein.

Das Netz ist immer verfügbar

Bemerkt man Schmerzen oder andere Symptome, die man sich nicht so recht selbst erklären kann, war früher der Gang zum Arzt das Normalste der Welt. In Zeiten der Digitalisierung ist es aber zur neuen Norm geworden, als erstes die Symptome zu googlen. Schließlich sind diese schnell und rund um die Uhr verfügbar.

Sind die Informationen aber auch sicher und verlässlich? Und wie kann man die Ergebnisse der Recherche richtig einordnen? 

Seriöse Erkrankungen und Notfälle - Arzt/Ärztin einschalten

Grundsätzlich gilt, bei akuten und gravierenden Symptomen immer den Notruf wählen statt als Betroffener oder Angehöriger erst mal Google zu fragen, ob das nun notwendig ist. Akute Symptome und Verletzungen sind:

  • Ohnmacht
  • Unfälle mit schweren Verletzungen
  • Großer Blutverlust
  • Allergischer Schock
  • Hinweise für Herzinfarkt oder Lungenembolie wie plötzlicher Brustschmerz
  • Möglicher Schlaganfall mit Symptomen wie neu auftretende Sprachstörungen, Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen
  • Starke Schmerzen

Bei leichten Krankheitssymptomen kann Doktor Google erste Hinweise geben, wie z.B bei

  • Erkältungssymptomen
  • Grippalem Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
  • Mittelohrentzündung
  • Magen-Darm-Infekte
  • Infektionskrankheiten wie Windpocken
  • Harnwegsinfekte
  • Migräne
  • Hexenschuss

Push durch Corona

Corona hat das Nutzerverhalten im Internet nach Symptomen, Ursachen und Wirkung zu suchen noch einmal deutlich verstärkt. Die Suche nach Erklärungen für Symptome und der richtige Umgang mit der Erkrankung aber auch das Thema "Impfen" dominiert nach wie vor die Internetsuche. Und das mit teilweise fataler Wirkung. Selbst ernannte Fachleute und Spezialisten haben das Internet mit einer Flut von kruden Theorien und Verschwörungserzählungen versorgt und die Allgemeinheit verunsichert. Die Trennung von Sinn und Unsinn ist schwieriger geworden. Dies hat die Glaubwürdigkeit von Informationen im Netz zu Gesundheitsthemen grundsätzlich beschädigt.

Cyberchondrie 

Wer kennt das nicht. Man oder Frau entdeckt irgendetwas an der Haut, am eigenen Verhalten, einen plötzlichen Schmerz oder ein Stechen und macht sich sofort auf die Suche bei Google und Co.. Und im Internet findet sich tatsächlich eine Menge an Hinweisen und Informationen die beunruhigen und leise Befürchtungen bestätigen - und das ohne Diagnose. 

Wir googlen uns sozusagen krank. Harmlose Symptome werden zu ernsthaften Erkrankungen und verstärken sich mit jeder weiteren Recherche.
Man spricht hier mittlerweile von "Cyberchondrie" (eine Wortkreuzung aus Cyber und Hyochondrie) bei der Symptome durch übermäßiges und immer wiederkehrendes Googlen befeuert und verstärkt werden. Oft werden die Informationen ungefiltert und unreflektiert angenommen, weil sie zu der befürchteten Erkrankung passen und Erklärungen bieten. Dies kann sogar bleibende Angststörungen auslösen die dauerhaft behandelt werden müssen. Also - Augen auf im Internet und bei ernsthafter Beunruhigung den Arzt aufsuchen und Googlen einstellen!

Dr. Google richtig nutzen

Eine Internetrecherche kann dann sinnhaft sein, wenn schon eine ärztlich bestätigte Diagnose vorliegt und man sich über Experten und Behandlungsmöglichkeiten informieren will. Denn je mehr gesicherte Informationen vorliegen, desto gezielter kann man seine Suchanfragen stellen und erhält verifizierbare Informationen.

Ein guter Anhaltspunkt ist das afgis-Qualitätslogo - es steht für geprüfte Gesundheitsinformationen im Netz. Darüber hinaus sollte man immer einen Blick auf die Quellenangaben werfen.

Seriöse Webseiten beziehen sich auf Experten wie Ärzte und anerkannte Institutionen wie das Robert Koch Institut, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder die Seite gesundheitsinformation.de
Außerdem agieren Sie unabhängig und verfolgen keine finanziellen Interessen. Ebenfalls ein guter Anhaltspunkt für qualitativ hochwertige Informationen sind Literaturangaben und der Verweis auf etwa Selbsthilfegruppen. 

Fazit

Doktor Google ist kein/e Arzt/Ärztin und hat auch keine Ahnung von Medizin.
Suchmaschinen wie Google & Co. stellen Informationen zu Suchbegriffen zusammen und überlassen die Bewertung und Analyse den Nutzern und Leser*innen. Google trennt nicht richtige von falschen Informationen und auch das Ranking der Informationen (was oben angeboten wird) ist keine Wertung, sondern oft die Folge von Werbung.

Diagnosen und Therapien können nur von Ärzt*innen gestellt werden und das ist auch gut so. Denn Ärzt*innen sind ausgebildet, erfahren und folgen einem Ehrenkodex. Das Internet ist nicht medizinisch ausgebildet und folgt auch keinem Ehrenkodex. 

Wer sich dessen bewusst ist oder wird, kann Informationen aus dem Internet besser einordnen und für sich sehr gut nutzen. Denn Informationen bereitstellen und erklären, dass kann Google perfekt. Wir müssen diese Informationen aber bewerten und wenn Zweifel bestehen, in Rücksprache mit Ärzt*innen besprechen.


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