Facharzt-Weiterbildung Handchirurgie

Erfahren Sie mehr über die Handchirurgie, eine spezialisierte Zusatzweiterbildung für die Behandlung von Handverletzungen und -erkrankungen. Entdecken Sie die Aufgaben, Weiterbildungsinhalte und beruflichen Perspektiven in diesem medizinischen Fachgebiet.

Das Bild zeigt 2 Hände mit Schere und Skalpell.

Die Handchirurgie ist ein hochspezialisiertes Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Verletzungen, Erkrankungen und Deformitäten der Hand befasst. Handchirurgen beschäftigen sich mit der Versorgung akuter Handverletzungen bis zur Behandlung chronischer Erkrankungen wie Arthritis oder Dupuytren-Kontraktur. 

Sie führen operative Eingriffe und nicht-chirurgische Therapien durch, um die Handfunktionen und das Erscheinungsbild zu verbessern. Handchirurgen arbeiten in Krankenhäusern, Kliniken und spezialisierten Handzentren, aber auch im ambulanten Bereich. 

In einer Zeit, in der die Bevölkerung zunehmend altert, steigt der Bedarf an Handchirurgen, da Handerkrankungen oft altersbedingte Folgen sind.

Zusatzweiterbildung Handchirurgie

Um sich als Handchirurg weiterzubilden, ist eine Facharztanerkennung in einem chirurgischen Fachbereich notwendig, entweder in der:   

  • Allgemeinchirurgie,
  • Kinder- und Jugendchirurgie,
  • Orthopädie und Unfallchirurgie, 
  • oder der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie. 

Die Fachweiterbildung wird in der Regel in spezialisierten, überregionalen Zentren angeboten, da die Tätigkeit als Handchirurg eine starke Spezialisierung erfordert und aus Qualitätsgründen eine hohe Fallzahl erreicht werden sollte.

Ärztestatistik Handchirurgie

Stand Ende Dezember 2022 ist die Situation in der Handchirurgie laut Ärztestatistik der Bundesärztekammer wie folgt:

  • Es gibt insgesamt 2.154 Ärzte und Ärztinnen mit abgeschlossener Zusatzweiterbildung in der Handchirurgie.
  • Dies entspricht einer Steigerung um 4 % im Vergleich zum Vorjahr.
  • Von den handchirurgisch ausgebildeten Ärzten sind allerdings nur 1.771 ärztlich tätig.
    • 659 davon üben ihre Tätigkeit ambulant aus.
    • 1.004 sind stationär tätig.
  • 383 der Ärzte mit Handchirurgie-Weiterbildung sind nicht ärztlich tätig.

Ablauf und Struktur der Fachweiterbildung

Die Zusatzweiterbildung in der Handchirurgie erweitert die Facharztkompetenz. Sie umfasst Kenntnisse und Fähigkeiten in der Vorbeugung, Erkennung, operativen und nicht-operativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Tumoren der Hand und des distalen Unterarms. Zudem beinhaltet sie die Rekonstruktion nach Erkrankungen oder Verletzungen, um die Funktion und Ästhetik der Hand wiederherzustellen.

Die Angaben zur Dauer der Weiterbildung und Weiterbildungsinhalte sind übernommen von der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niederrhein. Die sich aus der Verordnung ergebenden Weiterbildungsinhalte können sich zwischen den Ärztekammern unterscheiden. Die Unterschiede sind aber nicht signifikant.

Weiterbildungszeit:

  • 36 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten für Handchirurgie  
  • davon können bis zu 12 Monate während der Weiterbildung in der Allgemeinchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie oder der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie absolviert werden

Weiterbildungsinhalte Handchirurgie

Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in

  • der Vorbeugung, (Früh-) Erkennung, operativen und nichtoperativen Behandlung der Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen der Hand einschließlich der mikrochirurgischen Technik zur Replantation und der Bildung freier Lappen zur Deckung postraumatischer und tumorbedingter Haut- Weichteildefekte
  • der Rehabilitation und Nachsorge der Verletzungen und Erkrankungen der Hand
  • der Indikationsstellung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen
  • der Lokal- und Regionalanästhesie an der oberen Extremität

Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:

  • Operative Eingriffe an
    • Haut und Subkutis,
      einschließlich freier Hauttransplantation und gestielter Nah- und Fernlappenplastiken sowie freien Transplantationen mit mikrovaskulärem Anschluss
    • Sehnen,
      einschließlich Beuge- und Strecksehnennähten, -transplantationen und -lösungen sowie Synovialektomien, Wiederherstellungseingriffen und Ringbandspaltungen sowie Sehnenumlagerungen als motorische Ersatzoperation und Operationen der Dupuytren’schen Kontraktur
    • Knochen,
      einschließlich geschlossener Frakturbehandlungen, Osteosynthesen und Korrekturosteotomien sowie Behandlungen von Pseudarthrosen und Knochentransplantationen
    • Gelenken,
      einschließlich Luxationsbehandlung, Nähten der Seitenbänder, der palmaren Platte, sekundären Bandrekonstruktionen, Denervierungen sowie Arthrolysen, Arthroplastiken, Arthrodesen und Synovialektomien
    • Nerven,
      einschließlich mikrochirurgische Wiederherstellungen, Nerventransplantationen und Neurolysen
    • Blutgefäßen,
      einschließlich mikrochirurgischer Arterien- und Venennähte und Veneninterponate
  • Lokalbehandlungen,
    einschließlich besonderer Verletzungen, z. B. Brandverletzungen, chemische Verletzungen, Elektrotraumen, Spritzpistolenverletzungen, Kompartmentsyndrome und Volkmannsche Kontrakturen
  • Eingriffe bei Nervenkompressionssyndromen einschließlich des Karpaltunnelsyndroms
  • Tumorresektionen der Weichteile und der Knochen
  • Eingriffe bei Infektionen
  • Amputationen an der Hand
  • Operationen angeborener Fehlbildungen an Hand und distalem Unterarm

Gehalt Handchirurgie

Die beruflichen Perspektiven in der Handchirurgie sind vielversprechend und bieten die Möglichkeit sowohl stationär wie auch ambulant tätig zu sein:

  • Tätigkeit in Kliniken und Krankenhäusern
  • Praxisgründung in der Handchirurgie
  • Akademische Laufbahn

Die steigende Nachfrage nach Handchirurgen aufgrund der alternden Bevölkerung und der Zunahme von Handverletzungen und -erkrankungen schafft gute Karrierechancen. Erfolg wird durch kontinuierliche Weiterbildung, berufliche Netzwerke und Streben nach Exzellenz gefördert.

Die meisten stationär tätigen Chirurgen mit der Zusatzweiterbildung Handchirurgie  sind in der Funktion Oberarzt/Oberärztin eingesetzt. Die Vergütung richtet sich demnach nach den tariflichen Vorgaben.

Die Gehaltsentwicklung bei Oberärzten und Oberärztinnen hängt von der Berufserfahrung ab. Die nachfolgenden Entgelte sind den Tariftabellen ds TV-Ärzte/VKA entnommen. Die Tarifvereinbarung gilt bis Ende 2024.

Stufe 1: Entgelttabelle bis 31. März 2024

  • Nach 1 Jahr: 8.406,29 €
  • Nach 4 Jahren: 8.900,36 €
  • Nach 7 Jahren: 9.607,20 €
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt im 1. Jahr: 9.888,50 €
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt im 2. Jahr: 10.595,38 €

Stufe 2: Entgelttabelle ab 1. April 2024 bis 30. Juni 2024

  • Nach 1 Jahr: 8.742,54 €
  • Nach 4 Jahren: 9.256,37 €
  • Nach 7 Jahren: 9.991,49 €
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt im 1. Jahr: 10.284,04 €
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt im 2. Jahr: 11.019,20 €

Oberärzte und Oberärztinnen mit der Zusatzweiterbildung Handchirurgie können damit rechnen, dass sie außerordentliche Zulagen erhalten. Die Fachweiterbildung kann mit bis zu 15 % Mehrgehalt zu Buche schlagen.

Die vorstehenden Entgelte sind als Grundgehälter zu verstehen. Das tatsächliche Gehalt von Ärzten und Ärztinnen kann durch Zulagen und Dienste signifikant höher liegen. Die Zulagen können in der Praxis bis zu 15-20 % der Grundentgelte betragen.


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