Gehalt Oberarzt: Was verdienen Oberärzte/-ärztinnen?

Oberarzt ist eine Funktionsbezeichnungen aus der stationären medizinischen Versorgung. Die Gehälter für Oberärzte/-ärztinnen sind attraktiv, auch im Vergleich zu anderen Branchen. Oberärzte sind keine Leitenden Angestellte, aber eng in die Abteilungsorganisation von Kliniken eingebunden.

Die Illustration zeigt eine Operation die von 3 Ärzten und Ärztinnen durchgeführt wird unter Anleitung eines Oberarztes.

Die Funktion Oberarzt ist eine Positionsbezeichnung aus dem Bereich der stationären Versorgung. Sie sind direkt dem Chefarzt einer Abteilung unterstellt. Dieser Blogpost beleuchtet die rechtliche Stellung, die Aufgaben und Schwerpunkte von Oberärzten/Oberärztinnen und bietet einen Überblick über die Gehaltsstrukturen und beruflichen Persepktiven.

Sind Oberärzte leitende Angestellte?

Oberärzte sind Fachärzte/Fachärztinnen, die in einer Klinik oder Abteilung für eine optimale Patientenversorgung und Abteilungsorganisation zuständig sind. Neben der Facharztausbildung sind bei Oberärzten/-ärztinnen auch Zusatzqualifikationen üblich. In größeren Einrichtungen der Maximalversorgung sind sie oft promoviert, in Universitätskliniken sogar habilitiert. Formal ist dies aber nicht zwingend vorgeschrieben.

Trotz der engen Einbindung in die Abteilungsorganisation und die Übernahme von organisatorischen Aufgaben sind sie jedoch keine leitende Angestellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG). Sie haben nicht die Befugnis zur selbstständigen Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern, ein wesentliches Kriterium für die Definition eines leitenden Angestellten nach dem BetrVG. Ihre Rolle ist primär medizinisch und organisatorisch auf die Abteilung ausgerichtet. Zu den Hauptaufgaben gehören, neben der medizinischen Versorgung von Patienten, auch die Anleitung und Überwachung von Assistenzärzten.

Leitende Oberärzte/Oberärztinnen

Leitende Oberärzte/-ärztinnen nehmen eine Sonderstellung in der Hierarchie von Kliniken ein. Ihre Rolle ist durch eine erweiterte Verantwortung und Befugnis charakterisiert, die sie an die Grenze zum leitenden Angestellten rückt. In vielen Krankenhäusern und Kliniken sind sie direkt in die Personalplanung und -einstellung involviert. 

Leitende Oberärzte und Oberärztinnen fungieren oft als Stellvertretung für Chefärzte. Diese Vertretungsfunktion beinhaltet Personalverantwortung und qualifiziert sie damit als Leitende Angestellte. Die Funktion Leitender Oberarzt/Leitende Oberärztin impliziert also eine enge Einbindung in strategische Entscheidungen und Prozesse und auch Personalverantwortung.

Arbeitsschwerpunkte 

Oberärzte haben eine tragende medizinische und organisatorische Verantwortung in Krankenhäusern, Fachkliniken und Universitätsklinika. Der Arbeitsschwerpunkt ist eine Kombination aus klinischer Praxis, administrativen Aufgaben und der Anleitung von Assistenzärzten. 

Anleitung und Supervision von Assistenzärzten: Oberärzte sind verantwortlich für die Ausbildung und Supervision von Assistenzärzten. Sie überwachen deren klinische Tätigkeiten, leiten sie in komplexen medizinischen Verfahren an und sind auch für die Qualitätssicherung zuständig.

Patientenversorgung: Oberärzte tragen eine direkte Verantwortung in der Patientenversorgung. Sie treffen Entscheidungen in der Diagnose und Behandlung, führen anspruchsvolle medizinische Eingriffe durch und überwachen den gesamten Behandlungsprozess. 

Zusammenarbeit mit dem Chefarzt: In ihrer Funktion arbeiten Oberärzte eng mit dem Chefarzt/der Chefärztin einer Abteilung zusammen. Sie unterstützen bei der strategischen Planung und Umsetzung von Abteilungszielen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Oberärzte sind für die Zusammenarbeit mit Ärzten/Ärztinnen anderer Fachbereiche zuständig. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend für eine umfassende Patientenversorgung, insbesondere in komplexen Behandlungsfällen.

Administrative Aufgaben: Neben ihren klinischen Aufgaben übernehmen Oberärzte auch administrative Verantwortlichkeiten. Dazu gehören die Teilnahme an Abteilungsbesprechungen, die Mitwirkung bei der Erstellung von Dienstplänen und die Beteiligung an Qualitätsmanagementprozessen aber auch die Erstellung von Arztbriefen.

Oberarzt Gehalt: Tarifverträge maßgeblich

In der stationären medizinischen Versorgung gibt es unterschiedliche Tarifverträge für verschiedene Trägertypen, wie beispielsweise für öffentliche Krankenhäuser, konfessionelle Träger oder private Konzerne wie Asklepios, Helios oder Sana. Die Tarifverträge regeln die Grundgehälter und auch die Höhe der Zusatzentgelte. 

Vergleichbarkeit der Tarifverträge

Die Tarifverträge sind stichtagsbezogen nur bedingt direkt miteinander vergleichbar. Ein Grund hierfür sind die unterschiedlichen Laufzeiten der Tarifverträge. Ein Vergleich zu einem bestimmten Stichtag kann daher irreführend sein, da er anstehende oder bereits vereinbarte Gehaltserhöhungen nicht berücksichtigt. Zudem gibt es auch Unterschiede in der tariflichen Wochenarbeitszeit. 

Unterschiede zwischen Versorgungsbereichen

Es gibt Unterschiede in den Tarifgehältern zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen. So liegen die Gehälter in Fach- und Rehakliniken tendenziell niedriger als in Krankenhäusern. Adjustiert man die unterschiedlichen Laufzeiten der Tarifverträge sowie die verschiedenen Wochenarbeitszeiten, liegen die Gehaltsunterschiede im Grundgehalt zwischen den Tarifverträgen in einer Bandbreite von rund 5 %. Die Universitätskliniken liegen leicht unterhalb des TV-Ärzte/VKA, private Konzerne teilweise leicht höher.

Gehaltsunterschiede zwischen den Tarifverträgen nicht signifikant

Die Grundgehälter für Oberärzte/-oberärzte der verschiedenen Tarifverträge unterscheiden sich nicht signifikant. Ein Arbeitgeberwechsel ist bei Oberärzten aufgrund von Gehaltsunterschieden relativ unüblich. Meist sind hier andere Gründe ausschlaggebend.

Gehalt Oberarzt/Oberärztin in Krankenhäusern

Die nachfolgenden Gehälter für Oberärzte und Oberärztinnen sind relevant für öffentliche und kommunale Einrichtungen. Der Tarifvertrag TV-Ärzte/VKA ist gültig bis Ende Juni 2024. Oberärzte/-ärztinnen im TV-Ärzte/VKA erhalten besonders markante Gehaltssteigerungen nach dem 4. und 7. Berufsjahr. 

Entgelttabelle bis 31. März 2024 nach Berufserfahrung:

  • 1 Jahr: 8.406,29 €
  • 4 Jahre: 8.900,36 €
  • 7 Jahre: 9.607,20 €
  • Gehalt Leitender Oberarzt (CA-Vertreter) 1. Jahr: 9.888,50 €
  • Gehalt Leitender Oberarzt (CA-Vertreter) ab dem 2. Jahr: 10.595,38 €

Entgelttabelle vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024 nach Berufserfahrung:

  • 1 Jahr: 8.742,54 €
  • 4 Jahre: 9.256,37 €
  • 7 Jahre: 9.991,49 €
  • Gehalt Leitender Oberarzt (CA-Vertreter) 1. Jahr: 10.284,04 €
  • Gehalt Leitender Oberarzt (CA-Vertreter) ab dem 2. Jahr: 11.019,20 €

Bereitschaftsdienstentgelte gültig vom 1. April 24 bis 30. Juni 2024

  • 1 Jahr  43,74 €
  • ab 2.Jahr: 43,74 €
  • ab 3. Jahr: 45,02 
  • Leitender Oberarzt (CA-Vertreter) ab dem 1. Jahr: 47,6 €

Gehalt Oberarzt in Fachkliniken rund 10-15 % niedriger

Ein wesentlicher Unterschied zu Akut-Krankenhäusern besteht darin, dass die Arbeitszeiten in Rehakliniken in der Regel besser planbar, und unvorhersehbare Ereignisse wie Notfälle selten sind. Zudem ist in Akut-Krankenhäusern in vielen Fachbereichen die Komplexität der medizinischer Behandlung höher. Bereitschaftsdienste, wie in Krankenhäusern üblich, kommen in Rehakliniken in geringerem Umfang vor. Die komfortableren Arbeitsbedingungen und die geringere Behandlungskomplexität schlagen auch auf die Gehaltshöhe durch. Die Grundgehälter im Reha-Bereich sind in etwa 10 - 15 % niedriger als in der Akutversorgung. Auch hier gilt, dass die Gehaltszahlen der verschiedenen Tarifverträge, aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten der Tarifverträge sowie variierender Wochenarbeitszeiten, nur bedingt direkt vergleichbar sind. 

Gute berufliche Perspektiven für Oberärzte/-ärztinnen

Oberärzte/ärztinnen sind zentral für die Organisation und das Funktionieren von Krankenhäusern und Kliniken. Sie gewährleisten eine hohe Qualität in der Patientenversorgung, sorgen für einen effizienten Organisationsablauf und übernehmen die wichtige Aufgabe der Anleitung von Assistenzärzten.

Das Grundgehalt von Oberärzten und Oberärztinnen in Krankenhäusern beträgt im 4. Berufsjahr etwa 110.000 bis 120.000 EUR jährlich. Das Gesamtgehalt erhöht sich durch Zusatz- und Bereitschaftsentgelte, die bis zu 15-20 % des Gesamtgehalts ausmachen können. In Fachbereichen mit besonderem Personalmangel oder zwingend erforderlichen Zusatzqualifikationen erfolgt die Einstellung oft zu Konditionen über dem Tarifgehalt. In Fach- und Rehakliniken liegen die Gehälter durchschnittlich 10-15 % unter denen von Akutkrankenhäusern. 

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Letzte Aktualisierung
23.03.2024
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
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