Gastroenterologie: Magen-Darm-Erkrankungen im Blickpunkt

Magen-Darm-Beschwerden sind eine Volkskrankheit. Mehr als jeder Zehnte berichtet von regelmäßigen Beschwerden im Verdauungstrakt. Jährlich erhalten über 60.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Dickdarm- oder Enddarmkrebs. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Gastroenterologie in der medizinischen Versorgung.

Die Illustration zeigt schematisch den Magen-Darm-Trakt und einen Gastroenterologen der illustrativ mit einer Lupe eine Diagnose durchführt um Polypen zu entdecken.

Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sind sehr häufig und weit verbreitet. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten verweist darauf, dass jährlich etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund dieser Erkrankungen in Kliniken behandelt werden. Rund  60.000 Todesfälle sind direkt oder indirekt auf Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt zurückzuführen. Dies unterstreicht die essentielle Bedeutung der Gastroenterologie für die Volksgesundheit.

Fachbereich Gastroenterologie

Die Gastroenterologie ist eine Teildisziplin der Inneren Medizin. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Verdauungsorgane. Diese umfassen die Speiseröhre, den Magen, Darm, die Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. 

In den meisten Krankenhäusern mit einer Abteilung für Innere Medizin ist eine gastroenterologische Sektion oder Fachabteilung integriert. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es, dass viele Behandlungen heute ambulant in medizinischen Versorgungszentren (MVZ) durchgeführt werden können. Für komplexere Behandlungen und Operationen bleibt die stationäre Aufnahme in spezialisierten Krankenhäusern jedoch unerlässlich. 

Was ist ein/e Gastroenterologe/-in?

Ein Gastroenterologe/-in hat eine Facharztweiterbildung in der Innere Medizin und Gastroenterologie absolviert. Zunächst ist die Basisausbildung in der Inneren Medizin erforderlich. Erst danach folgt eine spezifische Weiterbildung im Bereich der Gastroenterologie.

Häufigste gastroenterologische Erkrankungen

Magen-Darm-Erkrankungen sind eine Volkskrankheit. Aufgrund der Häufigkeit haben es Magen-Darm-Erkrankungen und Beschwerden sogar in die Umgangssprache geschafft. "Ist mir auf dem Magen geschlagen" ist eine oft verwendete Floskel und drückt aus, dass Magen-Darm-Erkrankungen auch psychosomatische Ursachen haben können.

Häufige Magen-Darm-Erkrankungen

  • Refluxkrankheit: Häufiges Aufstoßen und Sodbrennen entstehen, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, was den Schließmuskel überfordert.
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre: Verursacht durch Bakterien oder langfristige Nutzung bestimmter Medikamente, führen zu Übelkeit und Schmerzen.
  • Leberzirrhose: Fortschreitender Ersatz von Lebergewebe durch Narbengewebe, beeinträchtigt die Leberfunktion, oft durch Alkohol oder chronische Infektionen.
  • Gelbsucht: Eine Anhäufung von Bilirubin im Blut deutet auf Probleme mit der Leber oder den Gallenwegen hin.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch Darmwandentzündungen charakterisiert, die zu Schmerzen und Durchfall führen.
  • Funktionsstörungen des Verdauungstrakts: Wie Reizmagen und Reizdarm, manifestieren sich durch Symptome wie Schmerzen und Unwohlsein ohne offensichtliche Ursache.
  • Krebserkrankungen des Verdauungstraktes: Darmkrebs ist am häufigsten, wobei auch andere Bereiche wie Speiseröhre, Magen und Bauchspeicheldrüse betroffen sein können.
  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis): Eine Entzündung der Gallenblase, die oft durch Gallensteine verursacht wird und zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber führen kann.
  • Magen-Darm-Blutungen: Blutungen im Magen-Darm-Trakt können durch verschiedene Ursachen wie Geschwüre, Divertikelkrankheit oder Krebs verursacht werden und erfordern oft eine dringende medizinische Behandlung.
  • Gastroenteritis: Eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts, die oft durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht wird und zu Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber führen kann.
  • Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch Gallensteine, Alkoholmissbrauch oder andere Faktoren verursacht werden kann und zu schweren Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führt.

Was sind die Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen?

Die Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen sind vielfältig und oft eine Folge unseres hektischen Lebensstils und der Belastungen in einer modernen und kurzatmigen Gesellschaft. Immer schneller und höher führt eben auch zu immer mehr Erkrankungen, besonders im anfälligen Magen-Darm-Trakt.

Die wichtigsten Ursachen:

  • Infektionen: Bakterien, Viren oder Parasiten können Infektionen im Magen-Darm-Trakt verursachen, die zu Erbrechen, Durchfall und anderen Beschwerden führen können.
  • Ernährung: Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, wie der übermäßige Konsum von fettigen, stark gewürzten oder verdorbenen Lebensmitteln, können zu Magen-Darm-Problemen wie Sodbrennen, Magengeschwüren oder Verdauungsstörungen führen.
  • Stress: Psychischer Stress kann sich auch auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung verursachen.
  • Genetische Disposition: Eine vererbte Anfälligkeit kann auch eine Rolle bei Magen-Darm-Erkrankungen spielen. Bestimmte genetische Faktoren können das Risiko für Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöhen.

Bedeutung der Vorsorge bei Magen-Darm-Erkrankungen

Vorsorge ist entscheidend im Umgang mit Magen-Darm-Erkrankungen. Frühzeitige Erkennung ermöglicht rechtzeitige Behandlung und verhindert oder verzögert schwerwiegende Konsequenzen. Zudem fördert sie das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil.

Diagnostik der Gastroenterologie

Die wesentlichen Methoden der gastroenterologischen Diagnostik und Therapie sind die Darmspiegelung (Koloskopie), Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) und Bauchspiegelung (Laparoskopie). Diese Verfahren ermöglichen nicht nur präzise Diagnosen, sondern auch therapeutische Maßnahmen wie die Entfernung von Darmpolypen. 

Die Darmkrebsvorsorge ist besonders bedeutsam, da Darmkrebs die häufigste Krebsart im Verdauungstrakt ist. Eine frühzeitige Erkennung durch Vorsorge-Darmspiegelungen ermöglicht eine rechtzeitige Behandlung, bevor sich Tumore entwickeln und Beschwerden verursachen.

Sonografie

Die Sonografie, eine Ultraschalluntersuchung, ermöglicht es, Leber, Darm und andere Bauchorgane zu untersuchen. Sie ist ein häufig eingesetztes bildgebendes Verfahren und liefert wichtige Informationen über den Zustand der Organe.

Darmspiegelung

Die Darmspiegelung ermöglicht es, den Darm von innen zu inspizieren und Veränderungen zu erkennen. Sie wird in Form der Dünndarmspiegelung (Enteroskopie), Dickdarmspiegelung (Koloskopie) und Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) durchgeführt.

Magenspiegelung

Bei der Magenspiegelung kann der Facharzt/-ärztin Veränderungen der Magen- und Zwölffingerdarm-Schleimhaut feststellen und gegebenenfalls Gewebeproben entnehmen oder therapeutische Maßnahmen ergreifen.

Bauchspiegelung

Die Bauchspiegelung wird eingesetzt, wenn andere Untersuchungsmethoden keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Hierbei wird die Bauchdecke mit Kohlenstoffdioxid aufgeblasen, um den Bauchraum zu erweitern, und ein Endoskop durch einen kleinen Schnitt eingeführt. Dies ermöglicht eine genaue Untersuchung der Bauchorgane.

Wo arbeiten Gastroenterologen/-innen?

Die Gastroenterologie ist ein großes Teilgebiet der Inneren Medizin. In Deutschland sind etwa 4.350 Fachärzte und Fachärztinnen in diesem Fachbereich tätig. Rund 60% arbeiten in ambulanten Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren MVZ. Der Frauenanteil ist im Vergleich zu anderen medizinischen Fachgebieten eher gering gering.

Gehälter in der Gastroenterologie 2024

Das Arztgehalt in Kliniken wird durch Tarifverträge geregelt, abhängig von Fachqualifikation, Verantwortung und Berufserfahrung. 

  • Das Gehalt von Fachärzten/Fachärztinnen für Gastroenterologie liegt in einer Bandbreite von 7.100 EUR bis 8.000 EUR.
  • Das Gehalt von Oberärzten/Oberärztinnen liegt in einer Bandbreite von 9.000 EUR bis 11.500 EUR, abhängig von der Funktion und Verantwortung.

Zusätzlich zum Grundgehalt kommen Zusatzzahlungen für Rufbereitschaft und Bereitschaftsdienste. Auch eine Poolbeteiligung am Abteilungserfolg ist üblich. 

In niedergelassenen Praxen und Medizinischen Versorgungszentren MVZ hängt das Einkommen stark von der regionalen Lage, dem Patientenklientel (z.B. Anteil Privatpatienten) und dem persönlichen Engagement ab. Der durchschnittliche Reinertrag pro Praxis in der Inneren Medizin lag 2021 bei rund 351.000 EUR, was über dem Durchschnitt aller Arztpraxen lag. Die Analyse des Statistischen Bundesamtes wird alle 2 Jahre durchgeführt. Es ist realistisch anzunehmen, dass der Reinertrag in 2023 um rund 15% höher liegt.

Zusammenfassung und häufig gestellte Fragen zur Gastroenterologie

Warum ist die Gastroenterologie so wichtig?

Laut RKI sind rund 16% aller Krebserkrankungen Magen-Darm-Krebserkrankungen. Zudem klagt mehr als jeder Zehnte über beständige Magen-Darm-Beschwerden. Magen-Darm-Erkrankungen und Beschwerden sind eine Volkskrankheit.

Was ist ein Gastroenterologe?

Grob geht es um Erkrankungen und Beschwerden rund um den Verdauungstrakt. Im Zentrum der Behandlung stehen Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. 

Wo sind Gastroenterologen hauptsächlich tätig?

Für die Prävention und Behandlung sind Praxen und Krankenhäuser gleichermaßen bedeutend. Bedingt durch technischen Fortschritt hat sich die Diagnostik und Prävention stark in Praxen verlagert. In Krankenhäusern werden vor allem komplexe Operationen und Behandlungen durchgeführt.

Was sind die Ursachen für die Häufigkeit von Magen-Darm-Erkrankungen?

Neben der genetischen Disposition und Infektionen durch Bakterien ist die ungesunde und stressige Lebensweise und die Ernährung Hauptgründe für Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Magen und Darm “reagieren” auf psychische und physische Belastungen und aus einfachen Beschwerden werden oft unbemerkt chronische Erkrankungen.

Warum ist die Diagnostik in der Gastroenterologie so wichtig?

Je früher Erkrankungen erkannt und diagnostiziert werden, desto größer sind die Behandlungs- und Heilungschancen. Das gilt im Besonderen für Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Der Schlüssel ist eine gute, rechtzeitige und regelmäßige Diagnostik (z.B. Magen- und Darm-Spiegelung).

Ist Gastroenterologe ein attraktiver Beruf?

Gastroenterologen sind in einem Wachstumsmarkt tätig. Gastroenterologische Erkrankungen nehmen stetig zu. Es gibt sehr gute Entwicklungsperspektiven in Krankenhäusern aber auch als niedergelassener Facharzt/Fachärztin in der Praxis oder einem Medizinischen Versorgungszentrum MVZ.


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