Medizinische Fachangestellte MFA: Gehalt, Berufsbild, Perspektiven

Medizinische Fachangestellte sind für einen reibungslosen Betrieb von Praxen und Kliniken unersetzlich. Sie assistieren, organisieren und betreuen Patienten. Empathie und Organisationstalent sind unerlässlich. Die Gehälter sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen, was den Beruf zunehmend attraktiver macht.

Die Illustration zeigt einen Patienten, der sich den Blutdruck misst.

Medizinische Fachangestellte MFA spielen eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen. Sie managen die Abläufe in Praxen und Kliniken, unterstützen Ärzte/Ärztinnen bei Behandlungen und sorgen für eine effiziente Patientenbetreuung. Ihr Einsatzbereich reicht von allgemeinmedizinischen Praxen über spezialisierte Fachrichtungen bis hin zu Krankenhäusern und anderen stationären Einrichtungen. 

Der Blogpost beleuchtet die Rolle Medizinischer Fachangestellter MFA in Praxen und stationären Einrichtungen, das Gehalt und die beruflichen Perspektiven und Karrierechancen.

Was ist eine Medizinische Fachangestellte MFA?

Medizinische Fachangestellte MFA ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf und umfasst ein breites Spektrum an Aufgaben, von administrativen bis hin zu medizinischen Tätigkeiten. Das Kürzel MFA ist anerkannt und wird in der Praxis verwendet. MFA assistieren Ärzten/Ärztinnen bei Untersuchungen und Eingriffen, nehmen Blut ab, setzen Spritzen und sind für das Patientenwohl zuständig. Sie organisieren den Praxisalltag, koordinieren Termine, verwalten Patientenakten und sind oft die erste Anlaufstelle für Patienten.

Der Begriffswechsel von "Arzthelferin" zu "Medizinische Fachangestellte" spiegelt eine Neubewertung der Rolle dieser Fachkräfte wider. Diese Änderung adressiert direkt die negative Konnotation des Begriffs "Helfer", der die breite Fachkompetenz und Professionalität nicht adäquat darstellt. 

Obwohl der Beruf traditionell von Frauen dominiert wird, steht er allen Geschlechtern offen. Im Jahr 2020 waren allerdings weniger als 2 % der Medizinischen Fachangestellten Männer. 

Ausbildung Medizinische Fachangestellte MFA

Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) ist eine dreijährige duale Ausbildung, die in medizinischen Einrichtungen und Berufsschulen stattfindet. Absolventen erwerben medizinische, organisatorische und verwaltungstechnische Kenntnisse und schließen die Ausbildung mit einer staatlich anerkannten Prüfung ab.

Für detaillierte Informationen zur MFA-Ausbildung, einschließlich der Inhalte, des Ablaufs und der beruflichen Perspektiven, empfehlen wir die Lektüre eines umfassenden Blogposts speziell zum Thema Ausbildung.

Einsatzbereiche und Arbeitsschwerpunkte

Medizinische Fachangestellte übernehmen eine assistierende und unterstützende Rolle bei der Erbringung von medizinischen Leistungen. Neben ihren medizinischen Aufgaben übernehmen sie auch Verwaltungsaufgaben im organisatorischen Bereich, die für den reibungslosen Ablauf in Gesundheitseinrichtungen unerlässlich sind​.

Wichtige Einsatzbereiche von MFA

  • Arztpraxen unterschiedlicher Fachrichtungen: Unterstützung bei Behandlungen, Patientenverwaltung, und -betreuung.
  • Krankenhäuser und Kliniken: Assistenz bei medizinischen Eingriffen, Verwaltungsaufgaben und Patientenpflege.
  • Medizinische Versorgungszentren: Koordination und Assistenz bei Patientenbehandlungen in multidisziplinären Teams.
  • Rehabilitationszentren: Assistenz bei Behandlungen und Verwaltungsaufgaben. 
  • Labore und Forschungseinrichtungen: Durchführung von Laboruntersuchungen und Tätigkeiten in der Verwaltung.

Wichtige Arbeitsschwerpunkte von MFA

Die Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten reichen von der Unterstützung bei medizinischen Behandlungen bis zu umfangreichen Tätigkeiten in Organisation und Verwaltung.

  • Terminmanagement: Planung und Koordination aller Patiententermine.
  • Patientenbetreuung: Umfassende Beratung und Betreuung vor, während und nach der Behandlung.
  • Medizinische Assistenz: Unterstützung der Ärzte bei Untersuchungen und Behandlungen.
  • Diagnostische Maßnahmen: Durchführung und Assistenz bei Röntgen, EKG und Endoskopie.
  • Datenverwaltung: Pflege und Verwaltung von Patientenakten und -daten.
  • Laborarbeiten: Ausführung von Laboruntersuchungen und Ergebnismanagement.
  • Hygiene und Sterilisation: Verantwortung für Hygienemaßnahmen und die Sterilisierung medizinischer Instrumente.

Gehalt Medizinische Fachangestellte MFA in Krankenhäusern und Kliniken

In der stationären Medizin sind die Gehälter für Medizinische Fachangestellte (MFA) in der Regel tarifgebunden. Die Zugehörigkeit einer Einrichtung zu einem bestimmten Träger bestimmt dabei, welcher Tarifvertrag Anwendung findet. Grob lassen sich drei Trägergruppen in der stationären Medizin unterscheiden: konfessionelle Einrichtungen, private Träger sowie öffentlich-rechtlich organisierte Einrichtungen.

Eine direkte Vergleichbarkeit der Gehälter ist aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten der Tarifverträge nicht ohne Weiteres möglich. Die Gehaltsunterschiede zwischen den Tarifverträgen sind nicht signifikant. 

Zur Orientierung bei der Gehaltsfindung verweisen wir auf die aktuellen tariflichen Vereinbarungen im öffentlichen Dienst, die für alle kommunalen und öffentlichen Einrichtungen gelten. Medizinische Fachangestellte werden üblicherweise in die Entgeltgruppe 5 eingestuft. Bei komplexeren Aufgaben kann auch eine Einstufung in die Entgeltgruppe 6 erfolgen.

Grundgehalt für die Entgeltgruppe 5 TVöD-B 2024 gültig bis 31.12.2024

  • Einstiegsgehalt: 2.930 EUR
  • 1 Jahr Berufserfahrung: 3.120 EUR
  • 2 Jahre Berufserfahrung: 3.250 EUR
  • 3 Jahre Berufserfahrung: 3.380 EUR
  • 4 Jahre Berufserfahrung: 3.505 EUR
  • 5  Jahre Berufserfahrung: 3.570 EUR

Gehalt Medizinische Fachangestellte in Praxen

Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. ist seit 1969 die einzige Arbeitnehmerorganisation, die Tarifverträge für Arzthelfer/-innen bzw. Medizinische Fachangestellte verhandelt und kontinuierlich weiterentwickelt. Als Tarifpartner fungiert die AAA (Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten).

Gehalt MFA in Praxen, gültig vom 01.03.2024 bis 31.12.2024 (Berufsjahre 1-4 gerundet und für Vollzeitstellen)

  • Tätigkeitsgruppe 1: 2.700 EUR
  • Tätigkeitsgruppe 2: 2.860 EUR
  • Tätigkeitsgruppe 3: 3.020 EUR
  • Tätigkeitsgruppe 4: 3.190 EUR
  • Tätigkeitsgruppe 5: 3.450 EUR
  • Tätigkeitsgruppe 6: 3.830 EUR

Die Tätigkeitsgruppen für Medizinische Fachangestellte sind vergleichbar mit den Entgeltgruppen in den Tarifverträgen. Die Eingruppierung richtet sich nach der Komplexität der Aufgaben. MFA, die in direkter medizinischer Assistenz und Organisation tätig sind, werden üblicherweise in die Tätigkeitsgruppe 3 oder 4 eingestuft. Eine Medizinische Fachangestellte mit 3 Jahren Berufserfahrung und einer Einstufung in Tätigkeitsgruppe 4 verdient in der Regel etwa 3.200 -3.400 EUR. Hinzu kommen Zusatzleistungen und Sondervergütungen. Überstunden und Zusatzdienste sind ebenfalls nicht einbezogen.

Berufliche Perspektiven für Medizinische Fachangestellte

Ursprünglich wurden Medizinische Fachangestellte (MFA) vornehmlich in der ambulanten Versorgung und in Praxen eingesetzt. Heute spielen sie immer mehr auch in der stationären Medizin eine wichtige Rolle.

Aufgaben in der stationären Medizin

MFA werden zunehmend in Krankenhäusern, Kliniken oder spezialisierten medizinischen Zentren eingesetzt. Hier unterstützen sie das medizinische Personal bei der Versorgung der Patienten, assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen und übernehmen wichtige Aufgaben in der Organisation und Verwaltung. Zu den exemplarischen Aufgabenbereichen zählen:

  • Vorbereitung und Assistenz bei medizinischen Eingriffen
  • Betreuung der Patienten vor und nach der Behandlung
  • Durchführung von Hygienemaßnahmen und Sterilisation von Instrumenten
  • Management des Patientenflusses und Terminplanung
  • Verwaltung von Patientendaten und Dokumentation der Behandlungsabläufe

Die Rolle der Stationsassistenz im Krankenhaus wird zunehmend wichtiger, vor allem, um Pflegepersonal von administrativen Aufgaben zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zu ermöglichen. Dies ist eine immer wichtiger werdende Einsatzmöglichkeit besonders für MFA. Die Stationsassistenz erfüllt wesentliche organisatorische und bürokratische Funktionen, um den Stationsbetrieb reibungslos zu gestalten. Ihre Aufgaben umfassen die Verwaltung von Patientenakten, Dokumentation, Terminplanung für Nachsorge, Erstellung von Infusionsplänen und Ausstellung von Dokumenten. 

Aufgaben in der ambulanten Medizin

Es gibt in der ambulanten Versorgung und in medizinischen Praxen eine hohe Nachfrage nach Medizinischen Fachangestellten. Diese Situation bietet ihnen eine außergewöhnliche Flexibilität in Bezug auf die Karrieregestaltung. Die hohe Nachfrage ermöglicht es leicht den Arbeitgeber und auch den Arbeitsort zu wechseln. 

Ihre Aufgaben umfassen unter anderem:

  • Erste Anlaufstelle für Patienten und Verwaltung der Patientenakten
  • Unterstützung der Ärzte bei Untersuchungen und Behandlungen
  • Organisation des Sprechstundenablaufs und Koordination der Termine
  • Durchführung von Blutentnahmen, Injektionen und weiteren diagnostischen Maßnahmen
  • Beratung der Patienten über Gesundheitsvorsorge und Nachsorgeuntersuchungen

Weiterbildung für Medizinische Fachangestellte

Für Medizinische Fachangestellte (MFA) bieten sich auch finanziell attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten an.

  • Praxismanager/in: Vertieft Kenntnisse in Praxisorganisation, Personalführung und Qualitätsmanagement.
  • Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung: Bietet vertiefendes Wissen in Betriebswirtschaft, Recht und Management speziell für den ambulanten Sektor.
  • Medizinische/r Fachangestellte/r für Dermatologie, Kardiologie, Onkologie etc.: Spezialisierung auf ein medizinisches Fachgebiet, um in entsprechenden Facharztpraxen oder Kliniken tätig zu sein.
  • Notfallmedizinische Assistenz: Qualifizierung zur Unterstützung in Notfallsituationen, inklusive der Bedienung entsprechender Geräte.
  • Betriebswirtschaftliche Weiterbildungen: Für MFA, die sich im Bereich Praxismanagement oder in der Verwaltung einer medizinischen Einrichtung weiterentwickeln möchten.
  • Hygienemanagement: Spezialisierung auf Hygienestandards und -protokolle in medizinischen Einrichtungen.
  • Wundmanagement: Ausbildung in der Versorgung chronischer und akuter Wunden.
  • Impfmanagement: Schulung in der Durchführung und Organisation von Impfungen.
  • Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen: Fokussierung auf die Sicherung und Verbesserung der Qualitätsstandards in medizinischen Einrichtungen.
  • Datenschutz und -sicherheit im Gesundheitswesen: Wissensvermittlung zum korrekten Umgang mit Patientendaten unter Berücksichtigung aktueller Gesetze und Richtlinien.

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