Facharztweiterbildung Kardiologie

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind statistisch in der Krankheits- und Todesstatistik ganz vorne. Dies unterstreicht die große Bedeutung der Kardiologie für die Medizin und Volksgesundheit.

Das Bild zeigt illustrativ ein Herz das für den Fachbereich Kardiologie steht.

Kurzprofil

Ende 2020 waren laut einer Statistik der Bundesärztekammer in Deutschland rund 373.300 Ärzte und Ärztinnen in der stationären und ambulanten Versorgung tätig. Davon haben 7.803 eine Fachweiterbildung im Fachbereich Kardiologie abgeschlossen. 

Mit einem Anteil von ca. 2,1% an allen berufstätigen Ärzt*innen gehören Kardiolog*innen zu den größeren Fachbereichen der Medizin. Einbezogen in diese Statistik sind die Fachbezeichnungen Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und SP Kardiologie, SP Kardiologie, TG Kardiologie sowie die TG Kardiologie und Angiologie. Etwa 36,4% aller berufstätigen Ärzt*innen in der Kardiologie mit einer Fachweiterbildung sind im ambulanten Bereich tätig. Der überwiegende Teil der Kardiolog*innen (63,6%) arbeitet im stationären Bereich.

Tätigkeitsschwerpunkte 

Die Kardiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin.
Schwerpunkt der Kardiologie sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Herz-Kreislauf-Erkrankungen korrelieren stark mit dem Lebensalter. 

Viele der Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folge einer ungesunden Lebensweise (bspw. zu viel Alkohol und Übergewicht) oder bedingt durch starke Umwelteinflüsse wie Stress oder eine starke berufliche Belastung. Deshalb haben Kardiolog*innen auch eine wichtige Aufgabe in der Prävention und Prophylaxe.

Herz-Kreislauferkrankungen:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz, Herzschwäche 
  • Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut)
  • Herzbeutelentzündungen
  • Herzklappenfehler
  • Herzrhythmusstörungen
  • Funktionelle Herzbeschwerden

Diagnose- und Behandlungsangebote:

Behandlung mit Herzschrittmachern
Diese Therapien werden bei unterschiedlichen Erkrankungen wie bspw. Herzrhythmusstörungen eingesetzt. 

Behandlung genetischer Herzerkrankungen
Therapie bei erblichen Herz-Erkrankungen, bei denen oft Gendefekte verantwortlich sind. 

Akute und chronische Herzinsuffizienz
Behandlungen von leichter und schwerer Herzschwäche.
Häufig schliesst sich hier eine dauerhafte medikamentöse Therapie an.

Interventionelle Elektrophysiologie
Einsatz von katheterinterventionellen Therapien zur Behandlung von schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen und von Vorhofflimmern.

Interventionelle Kardiologie
Im Herzkatheterlabor werden sowohl akute Akut-Herzinfarkte wie auch elektive Eingriffe durchgeführt.
Neben der Koronarangiographie kommen viele moderne invasive Meßmethoden bis hin zu Stentimplantation (PCI) zum Einsatz.

Kardiale Bildgebung
Dazu gehören das Echolabor und Untersuchungsmethoden der Magnetresonanztherapie (MRT) und Computertomographie (CT).

Behandlung struktureller Herz-Erkrankungen
Dazu gehört die Behandlung von Erkrankungen der Herzklappen.

Ärztliche Fachweiterbildung Kardiologie

Die Fachweiterbildung Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie dauert 72 Monate, also 6 Jahre. Die Weiterbildungsinhalte werden in den jeweiligen Weiterbildungsverordnungen der Landesärztekammern festgelegt. Verpflichtender Bestandteil der Facharztausbildung ist ein sogenanntes Logbuch.
Hier werden Inhalte, Kenntnisse und der Ablauf der Facharztweiterbildung dokumentiert.
> Musterlogbuch der Bundesärztekammer

Die ersten 36 Monate sind in der stationären Basisweiterbildung in der Inneren Medizin zu absolvieren. Weitere 36 Monate sind dann spezifisch in der Kardiologie zu leisten, wobei bis zu 18 Monate auch in der ambulanten Versorgung absolviert werden können. 6 Monate der Fachweiterbildung sind in der internistischen Intensivmedizin zu leisten.

Weiterbildungsinhalte:

Auszug aus dem der WBO der Ärztekammer Nordrhein zur Fachweiterbildung zum Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie.

Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in

  • den Inhalten der Basisweiterbildung
  • der Erkennung sowie konservativen und interventionellen Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Herzens, des Kreislaufs, der herznahen Gefäße, des Perikards
  • Beratung und Führung von Herz- Kreislaufpatienten in der Rehabilitation sowie ihre sozialmedizinische Beurteilung hinsichtlich beruflicher Belastbarkeit
  • der Durchführung und Beurteilung diagnostischer Herzkatheteruntersuchungen
  • therapeutischen Koronarinterventionen (z. B. PTCA, Stentimplantationen, Rotablation)
  • der Durchleuchtung, Aufnahmetechnik und Beurteilung von Röntgenbefunden bei Angiokardiographien und Koronarangiographien
  • der Beurteilung von Valvuloplastien
  • interventionellen Therapien von erworbenen und kongenitalen Erkrankungen des Herzens und der herznahen Gefäße 
  • der medikamentösen und apparativen antiarrhythmischen Diagnostik und Therapie einschließlich Defibrillation
  • der Schrittmachertherapie und -nachsorge
  • der Indikationsstellung und Nachsorge von Kardioverter-Defibrillatoren und Ablationen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen
  • der interdisziplinären Indikationsstellung und Beurteilung nuklearmedizinischer Untersuchungen sowie chirurgischer Behandlungsverfahren
  • der intensivmedizinischen Basisversorgung

Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:

  • Echokardiographie einschließlich Stressechokardiographie und Echokontrastuntersuchung sowie Doppler-/Duplex-Untersuchungen des Herzens, der herznahen Venen
  • Transoesophageale Echokardiographie
  • Rechtsherzkatheteruntersuchungen gegebenenfalls einschließlich Belastung
  • Spiro-Ergometrie Linksherzkatheteruntersuchungen einschließlich der dazugehörigen Linksherz- Angiokardiographien und Koronarangiographien
  • Langzeituntersuchungsverfahren, z. B. ST-Segmentanalysen, Herzfrequenzvariabilität, Spätpotentiale
  • Applikation von Schrittmachersonden
  • Schrittmacherkontrollen
  • Kontrollen von internen Cardiovertern bzw. Defibrillatoren (ICD)

Berufliche Perspektiven

Kardiolog*innen behandeln im Berufsalltag vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind die Volkskrankheit und Todesursache Nummer Eins. Laut Gesundheitsstatistik geht jede dritte Todesursache auf kardiovaskuläre Erkrankungen zurück. Die Bedeutung der Kardiologie für die Volksgesundheit und Wohlfahrt ist insbesondere in einer alternden Gesellschaft daher groß.

In der stationären Versorgung

Nach der Facharztprüfung bestehen beste Karrierechancen in der stationären Medizin. Bereits nach kurzer Zeit besteht die Möglichkeit im Rahmen eine Oberarzttätigkeit mit mehr Verantwortung zu übernehmen und sich auch weiter zu spezialisieren.

In der ambulanten Versorgung

Nach Abschluss der Fachweiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie steht einer Tätigkeit im ambulanten Bereich nichts mehr im Wege. Durch Übernahme einer Praxis oder durch die Besetzung einer freien Planstelle haben Fachärzt*innen für Kardiologie als niedergelassene Facharzt*ärztin sehr gute Berufschancen. Da in der Inneren Medizin insgesamt rund 32% aller Ärzte/Ärztinnen älter als 60 Jahre sind, stehen die Chancen auf eine Übernahme eines Kassensitzes gut.


Letzte Aktualisierung
16.01.2022
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
shutterstock_1520078735

Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche