Facharzt-Gehalt: Wie viel Geld verdient ein Klinikarzt?

Mediziner*innen gehören in Deutschland zu den gut bis sehr gut bezahlten Berufsgruppen. Wie viel verdienen Ärzt*innen in Kliniken und Krankenhäusern?

Bildnachweis: shutterstock_1980254990

Kaum Unterschiede zwischen Tarifverträgen

Das Gehalt von Klinikärzt*innen ist tarifvertraglich klar geregelt und transparent. Die unterschiedlichen Tarifwerke (bspw. Unikliniken, öffentlicher Dienst, freigemeinnützige oder private Träger) unterscheiden sich in der Basisvergütung nicht signifikant.

  • Die Unterschiede in den Basisentgelten zwischen den einzelnen Tarifwerken liegen bei maximal rund 5 %. 
  • Unterschiede bestehen im Besonderen in der Altersvorsorge und Zusatzleistungen
  • Im Schnitt der Tarifverträge beträgt das Basisgehalt von Fachärzt*innen im 1. Jahr rund 6.700 € brutto im Monat.
  • Durch Bereitschafts- und Rufdienste kann sich das Gehalt für Fachärzt*innen,  je nach Umfang, um 20-40 % erhöhen.

Grundlage: Tarifeinigung mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) für die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern gültig bis 31. März 2024

Gehälter Facharzt/Fachärztin

Die Entwicklung der tariflichen Basisgehälter für Fachärzt*innen ist eng an die Berufserfahrung gekoppelt. Die Gehälter für Fachärzt*innen steigen nach Berufsjahren um circa 4-5 % jährlich, wobei die Steigerung in den ersten beiden Berufsjahren mit rund 7-8 % deutlich höher liegt. 

Die Tarifeinigung mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände  in der aktuellen Runde sieht Erhöhungen in 2 Stufen vor. Die Angaben beziehen sich auf die Grundvergütung, Zulagen und Entgelte für Dienste sind nicht enthalten.

  • Stufe 1: vom 1. April 2023 bis zum 30. März 2024
  • Stufe 2: vom 1. April 2024 bis zum 30. Juni 2024

Stufe 1: Gehälter Fachärzte/-ärztinnen bis 30. März 2024

  • nach 1 Jahr 6.711 € 
  • nach 4 Jahren 7.273,99 € 
  • nach 7 Jahren 7.768,09
  • nach 9 Jahren 8.056,32 € 
  • nach 11 Jahren 8.337,64 € 
  • nach 13 Jahren 8.618,98 € 

Stufe 2: Gehälter Fachärzte/-ärztinnen bis 30. Juni 2024

  • nach 1 Jahr 6.979,74
  • nach 4 Jahren 7.564,95
  • nach 7 Jahren 8.078,81
  • nach 9 Jahren 8.378,57
  • nach 11 Jahren 8.671,15
  • nach 13 Jahren 8.963,74

Auch aufgrund des Ärztemangels in vielen Kliniken verschwimmt die Grenze zwischen Fachärzt*innen und Oberärzt*innen zunehmend. Fachärzt*innen werden schon nach 2 oder 3 Berufsjahren mit oberärztlichen Aufgaben betraut.

In Unikliniken und Maximal- oder Schwerpunktversorgern sind die Voraussetzungen für einen Oberarztstatus allgemein recht hoch und werden restriktiver gehandhabt. An Uniklinken arbeiten Fachärzt*innen ohne Oberarztstatus an ihrer Habilitation oder sind in Einzelfällen sogar schon habilitiert. 

Kleinere Kliniken mit Besetzungsproblemen oder Rehabilitationskliniken im ländlichen Raum sind aufgrund der Marktlage eher bereit, eine Facharztstelle in eine Oberarztstelle „upzugraden“ bzw. die Stelle vergleichbar zu vergüten. In der Praxis führt das dazu, dass auch bei frisch abgeschlossener Facharztprüfung in Einzelfällen durchaus größere Gehaltssprünge möglich sind als die Tariftabelle nahelegt.

Gehälter Oberarzt/Oberärztin

Das tarifgebundene Gehalt von Oberärzt*innen in Kliniken liegt anfangs etwas unter der obersten Facharzt-Stufe. Hier gibt es Überlappungen, die eine reine Fachkarriere ohne Leitungsverantwortung auch entsprechend attraktiv machen soll.

Im Tarif startet das Klinikoberarzt-Gehalt bei ca. 8.400 € und steigert sich bis rund 9.600 € pro Monat. Bei längerer Erfahrung und größerem Verantwortungsbereich werden Oberarzt-Positionen häufig außertariflich bezahlt. Neben der tariflichen Vergütung können noch besondere Zulagen wie Poolbeteiligungen oder Einkommen aus Gutachten hinzukommen, so dass eine große Spreizung der Jahreseinkommen zu beobachten ist.

Die Tarifeinigung mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände  in der aktuellen Runde sieht Erhöhungen in 2 Stufen vor. Die Angaben beziehen sich auf die Grundvergütung, Zulagen und Entgelte für Dienste sind nicht enthalten.

  • Stufe 1: vom 1. April 2023 bis zum 30. März 2024
  • Stufe 2: vom 1. April 2024 bis zum 30. Juni 2024

Stufe: Gehälter Fachärzte/-ärztinnen bis 30. März 2024

  • nach 1 Jahr 8.742,54 € 
  • nach 4 Jahren 9.256,37 € 
  • nach 7 Jahren 9.991,49
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt 9.888,50 € (1. Jahr)
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt 10.595,38 (2. Jahr)

Stufe 2: Gehälter Fachärzte/-ärztinnen bis 30. März 2024

  • nach 1 Jahr 8.742,54 € 
  • nach 4 Jahren 9.256,37 € 
  • nach 7 Jahren 9.991,49
  • nach 9 Jahren 9.607,20 € 
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt 10.284,04 € (1. Jahr)
  • CA-Vertreter/Leitender Oberarzt 11.019,20 (2. Jahr)

Die Bandbreite der "normalen" Brutto-Gehälter für Oberärzt*innen mit 2 Jahren Berufserfahrung in kleineren Akutkliniken im ländlichen Raum oder einer größeren Rehaklinik liegt inklusive Poolbeteiligung und Diensten im Schnitt bei ca. 115.000 bis 145.000 Euro jährlich. 

Durch besondere Zulagen und außertarifliche Vergütungen können die Gehälter für Oberärzt*innen aber auch deutlich höher liegen. Für erfahrene Oberärzt*innen in operierenden Fächern in größeren Kliniken sind auch Jahresgehälter von über 160.000 € keine Seltenheit. 

Das Gehalt Leitender Oberärzt*innen liegt im Basis-Jahresgehalt im Schnitt rund 15.000 € höher das Gehalt der Oberärzt*innen.
Die Tarifeinigung mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände sieht ab 1. Januar 2021 für Leitende Oberärzt*innen folgende Entgelte vor:

  • 1. Berufsjahr 9.129,74 €
  • 2. Berufsjahr 8.217,43 €

Für Leitende Oberärzt*innen gelten in der Praxis besondere Vergütungsregeln. Die Gehälter Leitender Oberärzt*innen sind i.d.R. nicht tarifgebunden, werden frei vereinbart und hängen in der Höhe vom Verantwortungsbereich und auch der Fachrichtung ab. 

Leitende Oberärzt*innen in Vertretung der Chefärzt*innen können in Einzelfällen auch deutlich über 250.000 € Jahresgehalt liegen. Neben der Vergütung zählen für viele Ärzt*innen zunehmend auch geregelte Arbeitszeiten und eine geringere Dienstbelastung zu den Anforderungen. Die familien- und freizeitfreundliche Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung und auch Einfluß auf die Vergütung.

Gehälter Chefarzt/Chefärztin

Chefärzt*innen leiten komplexe Abteilungen oder Kliniken und stehen sowohl in der medizinischen wie auch organisatorischen Verantwortung. Sie leiten Kliniken, sorgen für Forschung und Entwicklung, stehen für medizinische Qualität, haben Vertriebsverantwortung und sind gleichzeitig zuständig für effiziente und qualitativ hochwertige Arbeitsprozesse.
Chefärzt*innen sind in Funktion und Verantwortung vergleichbar mit gehobenen Managementpositionen in Industrie und Dienstleistung.

Die Bandbreite der Gehälter von Chefärzt*innen ist groß und steht in einem engen Zusammenhang mit der Abteilungsgröße, der medizinischen Reputation und dem Renomee und Größe der Einrichtung. 

Zudem spielt hier auch der Standort und die Art des Trägers eine Rolle. In Kliniken und Krankenhäuser im ländlichen Raum liegen die Gehälter von Chefärzt*innen tendenziell etwas niedriger. Anders als bei Assistenz-, Fach- und Oberärzt*innen sind die Gehälter von Chefärzten nicht mehr über die Tarifverträge der verschiedenen Träger festgelegt. Das bedeutet: Was Chefärztinnen und Chefärzte verdienen, ist Verhandlungssache!

Erfahrungswerte Gehälter für Chefärzt*innen in Krankenhäusern: Bandbreiten in ausgewählten Fachbereichen

  • Geriatrie 180.000 € - 260.000 €
  • Anästhesie/Intensivmedizin 240.000 € - 350.000 €
  • Orthopädie und Unfallchirurgie 240.000 € - 380.000 €
  • Radiologie 260.000 € - 400.000 €
  • Innere Medizin 200.000 € - 400.000 €

In Einzelfällen können Gehälter für Chefärzt*innen erheblich von diesen Bandbreiten abweichen. Hier spielen vor allem Bettenzahl und Struktur der Klinik eine Rolle, aber auch die Berufserfahrung des Chefarztes. Bei langjähriger Tätigkeit als Chefärzt*in sind Jahresgehälter deutlich über 500.000 € nicht unüblich.

Chefärzt*innen in Rehakliniken werden etwas geringer vergütet als in Akutkliniken. Als Bandbreite können hier Jahreseinkommen von ca. 160.000 bis 250.000 € gelten. Einkommen über 300.000 € sind hier eher selten und setzen einen größeren Bereich mit signifikantem Privatpatientenanteil voraus. Faktoren wie Größe, Lage, Privatpatientenanteil sind entscheidender als die Fachrichtung.


Letzte Aktualisierung
23.03.2024
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
Bildnachweis: shutterstock_1980254990

Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche