Was verdienen Fachärzte/Fachärztinnen?

Die Bezeichnung Facharzt/Fachärztin ist eine geschützte Berufsbezeichnung für Ärzte/Ärztinnen, die erfolgreich eine Facharztweiterbildung absolviert haben. Die Karrierechancen für Fachärzte sind sehr gut, sowohl im ambulanten Bereich wie auch in der stationären Versorgung. In Krankenhäusern und Kliniken sind die Gehälter meist tarifgebunden. In der Niederlassung hängen die Einkommen vom Engagement, aber auch vom Fachbereich ab.

Die Illustration zeigt eine Fachärztin mit einem Stethoskop.

Fachärzte/-ärztinnen sind Mediziner, die nach der Approbation eine bis zu sechs Jahre dauernde Facharztweiterbildung erfolgreich absolviert haben. Mit Abschluss der Facharztweiterbildung dürfen sie offiziell die Berufsbezeichnung “Facharzt/Fachärztin” verwenden. Die Berufsbezeichnung ist gesetzlich geschützt. 

Dieser Blogpost beleuchtet die berufliche Position von Fachärzten/-ärztinnen, deren Hauptaufgaben und Tätigkeiten und gibt einen Überblick über die Gehälter in Krankenhäusern, Kliniken und die Einkommen in eigenständigen Praxen. 

Bezeichnung Facharzt/Fachärztin

Fachärzte in Kliniken sind fachlich und organisatorisch zwischen einem Assistenzarzt und einem Oberarzt angesiedelt. Sie sind, im Gegensatz zu Ärzten ohne Facharztausbildung, stark spezialisiert und damit befähigt, Patienten in eigener Verantwortung zu behandeln und zu therapieren. 

Die abgeschlossene Facharztausbildung ist in der ambulanten Medizin eine wichtige Voraussetzung für die Niederlassung. In der Niederlassung bieten sich für Fachärzte und Fachärztinnen sich ausgezeichnete Perspektiven. In vielen Fachdisziplinen herrscht ein großer Mangel. Zudem steht in vielen Praxen ein Generationenwechsel an. 

Für viele Ärzte und Ärztinnen ist in Kliniken der Facharzt eine Übergangsposition hin zum Oberarzt. Der Wechsel erfolgt zunehmend schneller, teilweise unmittelbar nach Abschluss der Weiterbildung. Dies insbesondere in Fachbereichen mit einem hohen Personalmangel. In Krankenhäusern werden Fachärzte/Fachärztinnen auch als Stationsärzte eingesetzt. Stationsärzte müssen aber nicht zwangsläufig eine Fachweiterbildung abgeschlossen haben.

Fachärzte können gegen Ende der Facharzt-Weiterbildung bereits mit einer Zusatzweiterbildung beginnen. Die Zusatzqualifikationen sind wichtig für die weitere Karriere in Kliniken aber auch für die medizinische Profilierung in der Niederlassung. Zu den wichtigsten Zusatzweiterbildungen für Fachärzte zählen:

Gehälter in Krankenhäusern und Kliniken

Die Gehälter von Fachärzten in Kliniken und Krankenhäusern werden durch Tarifverträge bestimmt. Es gibt unterschiedliche Tarifverträge für verschiedene Trägertypen. Ein direkter Vergleich der Tarifverträge ist oft schwierig, da sie unterschiedliche Laufzeiten haben und zum Teil auf verschiedenen Wochenarbeitszeiten basieren. Die Grundgehälter der Tarifverträge unterscheiden sich meist nur geringfügig und variieren um plus/minus 5%.

In Krankenhäusern sind die Tarifgehälter für Fachärzte und Fachärztinnen etwa 10-15% höher als in Fach- und Rehakliniken. Gründe dafür sind eine oft höhere medizinische Komplexität, geregeltere Arbeitszeiten und die geringere Belastung durch Bereitschaftsdienste und Notfälle.

Das Gehalt erhöht sich ab dem vierten Berufsjahr im Zweijahres-Takt. Die nachfolgenden Gehaltsangaben gelten für kommunale Krankenhäuser (TV-Ärzte/VKA) und geben eine gute Orientierung für die Grundgehälter von Fachärzten. Der Tarifvertrag ist bis Ende Juni 2024 gültig.

Entgelttabelle bis 31. März 2024:

  • 1 Jahr: 6.711,29 €
  • 4 Jahre: 7.273,99 €
  • 7 Jahre: 7.768,09 €
  • 9 Jahre: 8.056,32 €
  • 11 Jahre: 8.337,64 €
  • 13 Jahre: 8.618,98 €

Entgelttabelle vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024:

  • 1 Jahr: 6.979,74 €
  • 4 Jahre: 7.564,95 €
  • 7 Jahre: 8.078,81 €
  • 9 Jahre: 8.378,57 €
  • 11 Jahre: 8.671,15 €
  • 13 Jahre: 8.963,74 €

Zusatzentgelte wichtiger Bestandteil

Neben ihrem Grundgehalt sind in Kliniken die Zusatzentgelte für Bereitschaftsdienste und Überstunden ein wichtiger Gehaltsbestandteil. Diese Entgelte werden ebenfalls durch Tarifverträge festgelegt. Im Jahr 2024 liegen die Entgelte für Bereitschaftsdienste pro Stunde zwischen etwa 44 und 50 Euro. Zusatzentgelte für Bereitschaftsdienste und Überstunden können, auch aufgrund des Personalmangels, bis zu 20-25% des Grundgehalts ausmachen. 

Einkommen angestellter Fachärzte in Praxen

Für angestellte Fachärzte/-ärztinnen in Praxen orientiert sich das Grundgehalt an dem von Fachärzten/-ärztinnen in stationären Einrichtungen. Praxen sind als Arbeitgeber besonders dann interessant, wenn die Ärzte und Ärztinnen eine flexiblere Arbeitsorganisation und individuellere Arbeitszeitgestaltung wünschen. 

Einkommen niedergelassener Fachärzte/Fachärztinnen

Das Einkommen niedergelassener Fachärzte unterscheidet sich nach Fachbereich, Motivation, Engagement, Arbeitszeit und auch Region. Fachbereiche, wie bspw. die Radiologie oder Strahlentherapie, sind besonders einkommensstark. Sie setzen jedoch auch größere Investitionen voraus, und bergen daher auch ein höheres unternehmerisches Risiko.

Lässt man die besonderes umsatz- und einkommensstarken Fachbereiche Radiologie (inklusive Strahlentherapie und Nuklearmedizin) und Augenheilkunde außen vor, liegt der Reingewinn in gut gehenden Praxen über dem Einkommen eines erfahrenen Oberarztes im gleichen Fachbereich in Krankenhäusern. 

Es ist wichtig anzumerken, dass der Reingewinn nicht gleich dem Einkommen ist, da bei einer Vergleichsrechnung mit angestellten Ärzten Versicherungen, Investitionen und Vorsorgeaufwendung einbezogen werden müssten. Außerdem verteilt sich der Reingewinn bei Gemeinschaftspraxen auf mehrere Fachärzte/-ärztinnen.

Laut der Kostenstrukturstatistik des Statistischen Bundesamtes 2021, zuletzt veröffentlicht im Herbst 2023, beträgt der durchschnittliche Reinertrag pro Jahr über alle Praxen 336.000 EUR. Der durchschnittliche Umsatz pro Jahr liegt bei 756.000 EUR. Statistisch sind diese Werte erheblich durch den Umsatz und Reinertrag der beiden “Ausreißer-Fachbereiche” Radiologie und Augenheilkunde beeinflusst.

Reingewinne in Praxen 2021 (Umsatz in Klammern):

  • Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie: 1.103 Mio. € Reingewinn (Umsatz 2.836 Mio. €)
  • Augenheilkunde: 541.000 € Reingewinn (1.212 Mio. € Umsatz)
  • Allgemeinmedizin:  323.000 € Reingewinn (537.000 € Umsatz)
  • Innere Medizin: 351.000 € Reingewinn (749.000 Mio. € Umsatz)
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe: 245.000 € Reingewinn (501.000 Mio. € Umsatz)
  • Kinder- und Jugendmedizin: 271.000 € Reingewinn (545.000 Mio. € Umsatz)
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde: 288.000 € Reingewinn (554.000 Mio. € Umsatz)
  • Orthopädie und Unfallchirurgie: 362.000 € Reingewinn (805.000 Mio. € Umsatz)
  • Allgemeinchirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie: 317.000 € Reingewinn (746.000 Mio. € Umsatz)
  • Haut- und Geschlechtskrankheiten: 344.000 € Reingewinn (702.000 Mio. € Umsatz)
  • Neurologie, psychiatrische Fächer und Psychosomatik: 232.000 € Reingewinn (418.000 Mio. € Umsatz)
  • Urologie: 371.000 € Reingewinn (724.000 Mio. € Umsatz)

Facharztausbildung führt zu höherem Einkommen und guten beruflichen Perspektiven 

Für Fachärzte/-ärztinnen bieten sich gute Gehaltsperspektiven in der stationären wie in der ambulanten Medizin. In Krankenhäusern ist die Gehaltshöhe durch Tarifverträge geregelt und hängt maßgeblich von der Berufserfahrung ab. Die Facharztposition in Kliniken ist oft eine nur sehr kurze Übergangsphase vom Assistenzarzt zum Oberarzt. Der Aufstieg vom Facharzt zum Oberarzt erfolgt immer schneller, oft sogar unmittelbar nach Abschluss der Facharztweiterbildung.

In der ambulanten Medizin werden die Gehälter von angestellten Fachärzten in aller Regel frei vereinbart, orientieren sich aber an den Gehältern in Kliniken. Die Höhe der Einkommen von niedergelassenen Fachärzten/Fachärztinnen werden massgeblich durch den Fachbereich, die Patientenstruktur (z.B. Anteil von Privatpatienten), das regionale Umfeld und das persönliche Engagement bestimmt.


Letzte Aktualisierung
31.12.2023
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildgestaltung
Hanna Mimler

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