Ausbildung Pflegefachmann/-frau: Lerninhalte und Perspektiven

Die Ausbildung zur Krankenschwester oder zum Krankenpfleger bietet einen abwechslungsreichen Einstieg in einen Beruf mit tiefem Sinn und großer Bedeutung. Die vielseitigen Aufgaben und die Möglichkeit, Menschen in ihrer Not zu helfen und zu unterstützen, machen diesen Beruf besonders erfüllend.

Ein Buch mit einer Glühbirne - illustrativ als Symbol für Lernen.

Pflegefachkräfte erfüllen eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitssystem und tragen maßgeblich zum Wohlergehen der Menschen bei. Ihre Bedeutung und Nachfrage in der Gesellschaft sind immens, sodass eine Arbeitslosigkeit nach Abschluss der Ausbildung nahezu undenkbar ist.

Dieser Blogpost beleuchtet die Ausbildung zum Pflegefachmann/Pflegefachfrau, die Ausbildungsinhalte und Dauer sowie die Ausbildungsvergütung.

Krankenschwester/Krankenpfleger - Beruf mit langer Tradition

Die offizielle Bezeichnung dieser Ausbildung lautet "Pflegefachmann/Pflegefachfrau". Trotz dieser modernen Bezeichnung sind nach wie vor die traditionellen Begriffe "Krankenschwester" und "Krankenpfleger" gebräuchlich und erinnern an die lange Geschichte dieses bedeutungsvollen Berufs. Über den Begriff Krankenschwester und die Hintergründe der Entwicklung findest du in diesem Blogbeitrag mehr: Krankenschwester: eine veraltete Bezeichnung.

Die Ausbildungsreform von 2020 führte zur Einführung einer generalistischen Basisausbildung von zwei Jahren, die Pflegefachkräfte umfassend auf die Gesundheits- und Krankenpflege vorbereitet.

Anschließend können sie ihre berufliche Laufbahn je nach Interesse und Neigung in einem spezifischen Bereich weiter vertiefen und spezialisieren.

Voraussetzungen Ausbildung Krankenschwester/Krankenpfleger

Um die Ausbildung Pflegefachfrau/-mann zu beginnen, sind bestimmte Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen. Hierzu zählen ein Realschulabschluss (mittlere Reife) oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Zusätzlich wird ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung verlangt.

Jedoch sind nicht nur formale Qualifikationen von Bedeutung, sondern auch persönliche Eigenschaften und Einstellungen. Auszubildende sollten Freude und Engagement für den Beruf in der Pflege mitbringen sowie teamfähig und sorgfältig sein.

Da die Pflege ein äußerst sozialer Bereich ist und enger Kontakt mit Menschen und Patient*innen besteht, ist Einfühlungsvermögen unerlässlich. Zudem sollten Interessierte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass die Tätigkeiten in der Pflege vielseitig und anspruchsvoll sind. Berührungsängste sollten keinesfalls vorhanden sein, und es ist ratsam, sich vorab eingehend zu informieren, worauf man sich einlässt. Die Fähigkeit, schnell zwischen Routinearbeit und akuten Notfällen umzuschalten, gehört ebenfalls zu den geforderten Kompetenzen.

Ausbildungsvergütung Pflegefachkraft

Die Vergütung während der Ausbildung zur Pflegefachkraft wird in Tarifverträgen geregelt. Die Bandbreiten der Vergütung ab 2024 sind vor Steuern und Abgaben wie folgt:

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.200 - 1.350 €
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.300 - 1.440 €
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.400 - 1.550 €

Diese Angaben sind Richtwerte. Die Ausbildungsvergütung kann zwischen Arbeitgebertypen, beispielsweise privaten, konfessionellen oder öffentlichen Trägern, variieren. Die Unterschiede sind aber nicht gravierend.

Struktur und Aufbau der Pflegeausbildung

Theoretischer Unterricht an der Berufsschule mit 2.100 Stunden, darunter:

  • Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege und Pflege- und Gesundheitswissenschaften (950 Stunden)
  • pflegerelevante Kenntnisse der Naturwissenschaften und Medizin (500 Stunden)
  • pflegerelevante Kenntnisse der Geistes- und Sozialwissenschaften (300 Stunden)
  • pflegerelevante Kenntnisse aus Recht, Politik und Wirtschaft (150 Stunden)
  • frei verteilbare Stunden für Projekte (ca. 200 Stunden)

Praktische Ausbildung in der Klinik mit 2.500 Stunden, darunter:

  • Gesundheits- und Krankenpflege in der stationären und ambulanten Versorgung (1.300 Stunden)
  • stationäre Pflege in der inneren Medizin, Chirurgie und Psychiatrie (700 Stunden)
  • frei verteilbare Stunden (500 Stunden)

Lerninhalte in der Pflegeausbildung

  • Krankheiten und ihre Ursachen, Diagnose und Behandlung
  • Durchführung von Blutabnahmen und Vorbereitung von Röntgenuntersuchungen
  • Eintragen von Fieberkurven und Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Patientenaufnahme, -verlegung und -entlassung
  • Assistieren bei ärztlichen Maßnahmen und Operationen
  • Vor- und Nachbereitung von Visiten
  • Anwendung von Pflegetechniken wie Wundversorgung, Injektionen und Infusionen
  • Ermittlung des Pflegebedarfs und Erstellen von Pflegeplänen
  • Einbeziehung des sozialen Umfelds des Patienten
  • Mitwirken an der Umsetzung von Rehabilitationskonzepten
  • Kenntnisse über rechtliche Bestimmungen in der Krankenpflege
  • Zusätzlicher Unterricht in den Fächern Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde

Die Ausbildung kann auch als duales Studium zum Bachelor of Science in vier Jahren absolviert werden, indem nach der dreijährigen Ausbildung ein Jahr Vollzeitstudium folgt. Dabei werden weiterführende Kenntnisse in Pflegetheorien, Forschung und Projektmanagement vermittelt, und die Absolventen können eigenverantwortlich in der Pflege arbeiten.

Spezialisierung während der Pflegeausbildung

Die Ausbildung Pflegefachfrau/-mann dauert in der Regel drei Jahre. In den ersten zwei Jahren absolvieren alle Auszubildenden eine gemeinsame generalistische Ausbildung. Im dritten Jahr erfolgt die Spezialisierung in einem der folgenden Bereiche:

  • Pflegefachfrau/Pflegefachmann Altenpflege
  • Pflegefachfrau/Pflegefachmann Pädiatrie
  • Pflegefachfrau/Pflegefachmann Akutpflege

Obwohl diese Spezialisierungen zusammen als Pflegefachkraft bezeichnet werden, hat sich der umgangssprachliche Begriff "Krankenschwester" bzw. "Krankenpfleger" hartnäckig erhalten. Die Ausbildung eröffnet vielseitige Karrieremöglichkeiten und ermöglicht den Absolvent*innen, in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens tätig zu sein.

Weiterbildungsoptionen nach Abschluss der Pflegeausbildung

Nach der Ausbildung eröffnen sich vielfältige berufliche Perspektiven in unterschiedlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Gesundheitszentren, Altenwohn- und -pflegeheimen, Facharztpraxen und Kurzzeitpflegeeinrichtungen.

Besonders attraktiv sind die Möglichkeiten zur Weiterbildung, die den Krankenschwestern und Krankenpflegern sowohl fachliche Spezialisierung als auch Aufstiegschancen in Leitungsfunktionen bieten. Es gibt zwei Hauptarten von Weiterbildungen:

Wichtige Bereiche der fachliche Weiterbildung: 

Weiterbildung für Leitungsfunktionen: 

  • Stationsleitung
  • Pflegedienstleitung
  • Pflegemanagement
  • Wohnbereichsleitung
  • Pflegepädagogik
  • Qualitätsmanagement 
  • Pflegeberatung und -koordination
  • Organisationsentwicklung und -beratung in der Pflege

Alltag einer Krankenschwester/eines Krankenpflegers

Zu den wichtigsten Tätigkeiten gehören:

  • Die Grundpflege der Patienten, wie das Waschen, Lagern und die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, steht im Fokus, um das Wohlergehen der Patienten sicherzustellen.
  • Die Versorgung von Wunden und die Durchführung von Verbandwechseln sind zentrale Aspekte, um die Genesung der Patienten voranzubringen.
  • Die Verabreichung von Medikamenten und ärztlich verordneten Therapien wie Infusionen oder Injektionen gehört ebenso zu ihren Aufgaben.
  • Das kontinuierliche Beobachten des Gesundheitszustandes der Patienten und das Erkennen von Veränderungen oder möglichen Komplikationen ermöglichen frühzeitiges Handeln.
  • Eine sorgfältige Dokumentation des Krankheitsverlaufs und die Erstellung von Pflegeplänen gewährleisten eine optimale Versorgung der Patienten.
  • Die Messung von Vitalwerten wie Temperatur, Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung ist essentiell, um den Gesundheitszustand der Patienten zu überwachen.
  • Die Beratung der Patienten und Angehörigen hinsichtlich der Krankheitsbewältigung und Prävention unterstützt eine erfolgreiche Genesung und Vermeidung von Rückfällen.
  • Die Vorbereitung der Patienten für ärztliche Visiten und Untersuchungen ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit im interdisziplinären Team.
  • Die Teilnahme an Besprechungen über Entlassungen, Neuaufnahmen und Verlegungen von Patienten fördert einen reibungslosen Ablauf der Pflegeprozesse.
  • Die Unterstützung der Ärzte bei verschiedenen Tätigkeiten ist ein wichtiger Beitrag zum Gesamterfolg der Behandlung.
  • Die Durchführung von diagnostischen Schnelltests und die Koordination der Essens- und Medikamentenvergabe gehören ebenfalls zu ihren vielfältigen Aufgaben.

Der Pflegeberuf birgt viele Herausforderungen. Die physischen und psychischen Belastungen sind hoch, da es um Leben und Gesundheit der Patient*innen geht. Der Umgang mit diesen Situationen kann auch das eigene Wohlbefinden beeinflussen, weshalb Selbstreflexion und Abgrenzung wichtige Aspekte sind. Zudem ist der Schichtdienst ein fester Bestandteil des Berufs, was eine gewisse Flexibilität erfordert.

Die vielseitigen Aufgaben und der abwechslungsreiche Arbeitsalltag machen den Beruf der Krankenschwester/Krankenpfleger dennoch attraktiv. Die Möglichkeit, Menschen zu helfen und ihnen Beistand zu leisten, verleiht dieser Berufung eine besondere Erfüllung und Bedeutung. 

Berufliche Perspektiven

Die Perspektiven nach erfolgreicher Ausbildung zur Krankenschwester oder zum Krankenpfleger sind vielversprechend. Die Verdienstmöglichkeiten variieren je nach Arbeitgeber, Bundesland und individueller Berufserfahrung, sind aber generell attraktiv. Der Beruf bietet nicht nur finanzielle Stabilität, sondern gilt auch als krisensicher. 

Dank steigender Gehälter und umfangreicher Weiterbildungsmöglichkeiten ergeben sich für Pflegefachkräfte vielfältige Karrierepfade, die zu einer langfristigen und erfolgreichen Laufbahn in der Pflegebranche führen. Für weitere Details zu den Gehaltsaussichten empfehlen wir unseren speziellen Artikel zum Thema Gehalt in der Pflege.


Letzte Aktualisierung
23.03.2024
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildnachweis
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